Unser Begrüssungsbrief bei der #kaoe

Synodal werden„Jetzt hat eure Stimme und euer Tun eine bischöfliche Tonalität“, meinte ein Bekannter am Telefon. Das finden wir fein und nicht unwesentlich. Mit dem Brief unten haben wir uns heute vorgestellt. Wir legen unsere Sichtweisen offen und hoffen auf die Sichtweisen anderer, weil sie uns helfen, lebendig und wesentlich zu bleiben, zu werden. Dankbar sind wir für die, die schon viel länger den Weg der #kaoe gehen und gegangen sind.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Konferenz der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ, #kaoe) hat uns – Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell – am 24. September 2021 als neues Präsidentschaftsteam gewählt. Die Bischofskonferenz hat diese Wahl am 11. November 2021 in ihrer Vollversammlung bestätigt. Die KAÖ ist – kurz gesagt – die Stimme der Laienbewegung in der katholischen Kirche Österreichs. Als gewählte und von den Bischöfen bestätigte Verantwortliche wollen wir uns hier kurz einmischen.

Bischofskonferenz

Was die KAÖ grundsätzlich ist, ist auf der Website www.kaoe.at einfach zugänglich.

  • Was uns als Verantwortliche wichtig ist, wollen wir kurz darstellen. Worin wir unsere zukünftigen Schwerpunkte sehen, deuten wir an. Was unsere Arbeitsweise betrifft, bauen wir auf Kooperation und Gespräch.
  • Wichtig ist uns eine ungeschminkte Wahrnehmung der gesellschaftlichen wie kirchlichen Wirklichkeiten. Gerade der kritische Blick von außen wird uns eine große Hilfe darin sein, die wesentlichen von den unwesentlichen Dingen zu unterscheiden, Ballast abzuwerfen, Klischees zerbrechen zu lassen. Uns Fremdes wird uns bereichern. Auftauchende Überraschungen sind die Hinweistafeln für den neuen Weg in die Zukunft.
  • Wir wollen einander helfen und unterstützen, die jesuanische Blickrichtung und Handlungsweise zu schärfen und im Alltag einzunehmen. Als wesentlich sehen wir, dass wir dabei eine partizipative, kooperative und synodale Identität und Körpersprache tatsächlich entwickeln und ausstrahlen. Das synodale Grundprinzip von Kirche gilt es in nächster Zeit zu stärken und sich von hierarchisch verselbständigten Grundhaltungen ganz konsequent zu verabschieden. Fundament allen Handelns von Christinnen und Christen sehen wir in der Taufe und in der Beauftragung zum gleichwertigen Dienst von Frauen und Männern in der Kirche. Hier sehen wir auch unsere Bestätigung durch die Bischofskonferenz angesiedelt. Der selbstreferentielle und selbstgenügsame männliche Klerikalismus ist nicht nur für Papst Franziskus ein Auslaufmodell.
  • Gerade mit Blick auf die besonderen Herausforderungen im sozial-ökologisch-spirituellen Bereich wollen wir mithelfen, eine neue, gewandelte, eben sozial-ökologisch-spirituelle Praxis zu stärken, sie konkret zu leben, sie zu teilen und davon zu erzählen. Wir können dabei im weit verzweigten Netz der #kaoe, ihren Gliederungen auf allen Ebenen bis hin in die Pfarren und Institutionen „aus dem Vollen schöpfen“. Wir sehen uns als „Synodenpilgerinnen und Synodenpilger“ im Alltag.
  • Deshalb ist uns wichtig, Kooperationen und Verbündungen weit über die kirchlichen Milieus und Gruppen hinaus zu suchen, anzuregen und uns selbst von dort her involvieren zu lassen. Wir wollen uns in synaptische Verknüpfungen einbringen und abholen lassen, wo es um ein gutes Leben mit und für alle geht. Den Wandel und die Transformation dorthin wollen wir mit anregen und mitgehen.
    Unsere Orientierung finden wir im Blick auf das christlich-jesuanische Menschen- und Weltbild, in der katholischen Soziallehre mit ihren Prinzipien der Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit, Gemeinwohl, Personalität und der Option für die Armen und eben in den Parametern einer lebendigen Jesusbewegung. Die Enzyklika Laudato si stellt uns als Menschen in die Natur und die biotischen Prinzipien sind Prinzipien von uns Menschen. „Alles ist mit allem verbunden“, zeigt die tiefe Convivialität des Menschen, die gegenüber allen rein technogenen-technokratischen Prozessen gestärkt werden muss. Mitweltgerechtes Leben ist daher zutiefst christliches Leben.

Wenn wir auf das große Netz der Katholischen Aktion Österreich (#kaoe) schauen, sehen wir die größte und auch vielfältigste Organisation im kirchlichen Haus der katholischen Kirche Österreichs. Mit der Katholischen Jungschar sind Kinder mit uns, aus der Katholischen Jugend kommt viel Zukünftiges, bei der Katholischen Frauenbewegung sehen wir die größte organisatorische Dichte, innerhalb der Katholischen Männerbewegung bekommt die partnerschaftliche Männlichkeit ihren Platz, mit der Katholischen Hochschuljugend und den Katholischen Akademiker:innen ist der wissenschaftliche Resonanzraum geöffnet und nicht zuletzt arbeitet die Katholische Arbeitnehmer:innenbewegung an der unteilbaren Solidarität in der und rund um die Arbeitswelt.

Wir sind überzeugt, dass die breite Vielfalt stärkt und dass die gelebten Gemeinschaften tragen, das Leben halten. Es ist uns daher ein Anliegen, dieses Netz der #kaoe als „große gemeinsame Vielfalt“ zu entwickeln. Der vom Papst ausgerufene synodale Weg (Weltsynode) kommt uns dabei entgegen. Wir sehen das als Kairos, als Chance, ganz neue Facetten des Menschseins und Christseins zur Entfaltung zu bringen. Jetzt gilt es anzupacken.
In Verbundenheit grüßen wir herzlich.
Brigitte Knell, Katharina Renner, Ferdinand Kaineder