Verantwortung für das Licht: Automatik oder Schalter?

Ich betrete den Raum. Womöglich ein WC. Licht geht an. Alles erhellt. Nach den geschäftlichen Verrichtungen verlasse ich die Räumlichkeiten, ohne weiter nachzudenken. Es bleibt hell. Ein Bewegungsmelder hat mir die Verantwortung abgenommen – vorher und nachher. Er schlatet aus. Ich könnte gar nichts machen.

Ein anderer Raum

Ich betrete in einem anderen Raum. Wieder ein WC. Es bleibt dunkel. Meine Hände suchen den Schalter. Gefunden und alles ist hell. Es geht weiter wie oben. Ich verlasse den Raum. Es bleibt hell. Am Gang dämmert es mir: Habe ich ausgeschaltet? Oder war das das WC mit dem Bewegungsmelder? Meine Unsicherheit kehrt mich um und ich „übernehme die Verantwortung“ und schalte das Licht aus. Glück gehabt, dass mich die Unsicherheit aufmerksam gemacht hat. Das passiert mir in letzter Zeit oft, dass mich die Unsicherheit begleitet, ob ich die Verantwortung trage für das Licht oder der Bewegungsmelder, die Automatik. In letzter Zeit mache ich die Erfahrung, dass es immer mehr Menschen gibt, die es gewohnt sind, dass „ihre Erscheinung das Licht angehen läßt“. Es genügt, einzutreten oder sich etwas zu bewegen und schon brennt das Licht.

Verantwortung abgenommen

Immer mehr Prozesse in unserer Gesellschaft werden so gesteuert.  Ich bin da und alles ist hochgefahren, was ich jetzt brauche. Licht, Wasser, Luft, Heizung, PC, Flattscreeen – ich bin da und sie laufen. Wenn ich gehe, dann werden sie wieder heruntergefahren. Die Verantwortung für nachfolgende Prozesse liegen nicht mehr bei mir, sondern beim System.  Dieser Tage hat einer gemeint: „Die haben das Licht abdrehen vergessen.“ Ich musste ihn korrigieren: „Nein, soweit ich weiß, ist der Bewegungmelder kaputt.“ Verantwortung abgenommen.