Weltliche Klöster suchen geistliche Communities

Pfarrkiche Schönbühel„Klöster der Zukunft“ heißt das Projekt, an dem ich derzeit kooperativ mitarbeite. Dabei geht es nicht um Klöster im üblichen Sinn. Gefragt sind hier meine Lotsendienste und die Fähigkeiten, tragfähige Brücken zu errichten. Verbunden werden sollen Menschen, die die Sehnsucht nach gemeinsamen Leben verspüren und daraus Wohn- und Arbeitsprojekte gemacht haben oder machen wollen. Es sind „weltliche Cohousing“-Formen in verschiedensten Varianten. Commons und Gemeingüter sind Vokabel, die dort nicht fremd sind. Es besteht der intensive Wunsch, sich mit den „geistlichen Commuities“ mit der Tradition der Jahrhunderte zu verbinden. Ordensgemeinschaften und Klöster haben ein unglaubliches Wissen aus ihrer Tradition im gemeinsamen Leben gestalten angehäuft. Weltliche Klöster werden bei dieser Veranstaltung von 10. – 12. Mai 2013 in Melk mit den geistlichen traditionellen Ordensgemeinschaften verbunden. Auch wenn vieles offen ist, so finde ich diesen Brückenbau spannend und sicherlich anregend. Heute schon sehe ich, dass man voneinander lernen kann: Da ist diese tiefe Sehnsucht nach gemeinsamen Leben und dort die oft unglaubliche Kraft der Vision von der Gründung her und die Klarheit in den Regeln, die Jahrhunderte und durch tiefste Krisen überleben ließen.

Die drei Themenbrücken

Donaublick SchönbühelBei unserer gemeinsamen Fahrt und Begehung durch und im Dunkelsteinerwald wurde mit im ehemaligen Servitenkloster „Schönbühel“ einiges an der Brisanz bewusster. Das Servitenkloster wurde 1980 vom letzten Serviten verlassen und es viel an die „Herrschaft“ zurück. Die Pfarrkirche (ein Juwel) gehört den Pfarrangehörigen. Das Kloster wird von einem „Energetiker“ bewohnt und genutzt. Schon hier sieht man: Die Mönche wurden vom Energetiker abgelöst.  Genau diese Situation öffnet auf die drei Themenfelder, die auf der Brücke abgehandelt werden sollen:

  • Der ganze Mensch:
    Der Mensch wird heute immer mehr zerteilt, aufgestückelt, „spezialisiert“. Selbst die Medizin macht davor nicht Halt. Die Betrachtung des ganzen Menschen kann heilsame Wirkung entfalten.
  • Das zerrissene Netz:
    Der Zusammenhalt in der Gesellschaft schwindet. Es wird eine Bewegung vom „Ich zum Wir“ brauchen. Die Kultivierung des unendlichen Individualismus zeigt uns nicht nur sozial, sondern auch spirituell die Grenzen. Der Mensch sucht Halt und findet ein immer brüchigeres Netz.
  • Das elektronische Kloster:
    In den Bibliotheken und Archiven der Klöster liegt unglaublich viel „Menschenwissen“. Die heutigen Methoden des „sharing“ müssten es doch relativ einfach machen, dieses Wissen für jeden zugänglich zu machen. Was hier schon alles möglich ist, wird hier auf den Tisch gelegt.

Vieles von dem, was hier im Raum steht, muss erst beweglich gemacht und mit der Sehnsucht erfüllt werden, sich auf der Brücke zu treffen. Jedes Themen-Panel wird von jeweils zwei ExpertInnen der Brückenpartner beschickt. Auch die Planung ist noch „flüssig“. Auf dieser Website findet sich der aktuelle Stand. In jedem Fall bin ich überzeugt, dass dieses Brückengeschehen spannend und zukunftsträchtig wird.

2 Kommentare

  1. Ich bin schon sehr gespannt, finde das eine großartige Initiative. Vielen Dank für dein Engagement!

  2. Unbedingt will ich in so einer weltlichen Klostergemeinschaft leben. Ich bitte um weitere Informationen.
    Ich leide sehr unter dieser „Zerstückelung“.
    Danke für diesen Blog!

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