Wer trägt etwas zur Lösung bei

1IMG_0243Es ist ja nicht so, dass ich beim #Profitreff des PRVA DAS Wundermittel gehört hätte, wie heute angesichts der Digitalisierung die JournalistInnen leichter erreicht werden können. Nachdem ich doch über einen längeren Zeitraum in der Medienbranche tätig bin und sich Erfahrungen angesammelt haben, habe ich fast den Eindruck: Der persönliche Kontakt, die persönliche Beziehung, das persönliche Kennen ist das Kontinuum durch alle medialen Veränderungen und Tools, die jeweils gerade benutzt werden. Das braucht Zeit. Und das ist aus meiner Wahrnehmung beruhigend. Auch JournalistInnen, die in der Info-Flut fast untergehen, brauchen zum Einsortieren eine „face to face“ Begegnung davor, als Basis, als „Priorisierungslatte“. Und da geht es um Sympathie, Vertrauen und Einschätzungshilfe. „Email funktioniert nicht mehr“, meint etwa Corinna Milborn von Puls4 angesichts der Menge an Presseaussendungen und Zusendungen per Email. Es gibt allerdings keinen Email-Ersatz. Genau deshalb sind die „haptischen Begegnungen“ kurz und bündig so wichtig. Deshalb sitze ich auch hier – sogar in der ersten Reihe. Aber das war beim Ankommen so wie in der Kirche: Vorne frei.

Was zählt?

Unternberg im Lungau

Unternberg im Lungau

Es werden Basics ausgeführt: „Wer tut etwas? Wer trägt etwas zur Lösung bei? Gibt es bei der Geschichte ein Augenzwinkern?“. Das sieht Milborn als ihren Zugang für das Fernsehen. Natürlich: Relevanz, medientaugliche Personen als ExpertInnen oder ProtagonistInnen sind der Stoff, aus dem bewegte Bilder werden. „Eine Geschichte muss wirklich gut sein, damit wir ein Kamerateam rausschicken können.“ Der Luxus, auf Verdacht zu drehen, kostet einfach zu viel. Die Chefredakteurin des Branchenmagazins „Horizont“ stellt ihre Wahrnehmungen und Tipps so zur Verfügung: Wirklich gut teasern, alles personalisieren und eine große Zielgruppengenauigkeit entwickeln ist wesentlich. „Basteln sie einen medienspezifischen Zugang zu einzelnen JournalistInnen und Medien.“ Es erinnert mich an unsere Serie „viel mehr wesentlich weniger„. Es wird klar: Nicht viel ist entscheidend, sondern das Wenige soll wesentlich sein. Auch in der Presse- und Medienarbeit. Die Kommunikationschefin der DiBa-Bank Andrea Hansal hat sich zum Ziel gesetzt: „Ich will nicht nerven.“ Daher vorher klar fragen: Was ist überhaupt eine Geschichte? Wem gebe ich etwas? Wir sind wieder bei der Zielgenauigkeit. Und: „Es ist alles kleinteiliger, aber auch spannender geworden.“ Sie weiß von den „Frustfaktoren“ der Medienschaffenden: Zeitmangel, Relevanzmangel und keine Bilder und Grafiken zur Verfügung. Aber bitte nicht an das Email anhängen. Im Web abrufbar machen. Nichts Neues, aber wieder einmal gut, es so auf den Punkt gebracht zu hören. Und dann hören wir ein wenig aus der aktuellen Einschätzung: „Das, was ganz tot ist, ist die Pressekonferenz.“ Außer es ist ein ganz mächtiges Thema. Aber Relevanz lässt sich damit nicht steigern. „Jeder ist auf der Suche nach DEM Punkt und deshalb sind spezielle Treffen oder Hintergrundgespräche hoch im Kurs.“ Neuerdings boomen auch „informelle Treffen“. Aus meiner Sicht entsteht dort Involvierung und Neugierde wird geschürt. Wir sind am Punkt: Was macht JournalistInnen neugierig? Ganz einfach: Eine persönlich spannend erzählte „Geschichte“. Das wird auch in 100 Jahren noch so sein. Beruhigend und herausfordernd zugleich.

 

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  1. […] über „Journalisten Kommunikation 4.0“. Der Veranstaltungsbesucher und Medienblogger Ferdinand Kaineder publizierte ebenfalls einen […]

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