Zeichnen ohne Radiergummi. Leben mit UNTERBRECHUNG

Die letzten Stunden des Schuljahres sind angebrochen. Das Endspiel der Fussball-WM steht fest. Die Burgenländer dürften einen neuen Bischof haben. Bei den diversen Abschlussfesten wird DANKE gesagt oder gar Abschied genommen. Das deutet auf UNTERBRECHUNG hin, auf Urlaub, Ferien und Distanz. Jede und jeder hat da seine oder ihre Vorlieben. Meine liegt in den Bergen. Gehen und staunen. Und das zusammen mit unterschiedlichen Menschen. Anregende Gespräche.  Einatmen, ausatmen. Eine andere Perspektive finden, sich darin vorfinden.

Ein Jahr ist ins Land gegangen

Sobald der 10. Juli da war, ist das erste Jahr meiner „turbulentesten Veränderung“ vorüber. Natürlich tauchen alle Momente wieder auf,  die sich vor einem Jahr gerade „abgespielt“ haben. Ich weiß von trauernden Menschen, dass die sogenannten „Jahrestage“ kommen müssen, um endgültig Abschied nehmen zu können.  Der 10. Juli war der Tag, an dem mir der Bischof in Anwesenheit des Generalvikars definitiv die Entpflichtung ausgesprochen hat. Nicht veränderbar. Damals hatte ich persönlich das Gefühl: Jetzt ist dein „Lebenshäferl“ zerschlagen worden. Durch mein Lebensblatt wurde ein ordentlich fetter Strich gezogen. Das hat mir immer wieder meinen Spruch vor Augen geführt, den ich über Jahre auf meinem Auto stehen hatte: Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi. In diesem Fall habe ich nicht selbst gezeichnet, sondern es wurde darauf gezeichnet.

Der Strich gehört zu mir

Heute kann ich sagen, dass dieser kräftige Strich zu mir gehört. Er hat meine Lebenszeichnung schwer irritiert und nachher konnte ich nicht weiterzeichnen wie vorher.  Persönlich wollte ich allerdings nie mein Leben diesem Strich entlang weiterzeichnen. Heute sage ich mir: Er gehört zu mir.  Dieser Strich hat mir einiges gelernt, hat mir auch Seiten der Diözesanleitung gezeigt, die mir verständlich machen, warum so viele auf Distanz gehen. Überrascht war ich auch, wie vielen Menschen ein ähnliches, noch viel schwierigeres Schicksal erlitten haben. Voller Einsatz und Kreativität  für die Firma wird mehr als ich gedacht habe mit „Eliminieren“ beantwortet.

UNTERBRECHUNG

Im Rückblick sehe ich auch, dass meine Präsenz in den „neuen Medien“ auf Facebook, Twitter und hier im Blog mich auch ein Stück weit neu vernetzt haben. Die Kirchenleitung tut sich noch sehr schwer, diese „selbstverantwortet und unkontrollierbare Community“ einzuordnen. Das Web 2.0 ist keine neue Methode, sondern eine neue Facette des Lebens. So bin ich heute auch dankbar, dass ich durch diese ganzen Ereignisse ein „Web 2.0-er“ geworden bin.  Das ist eine besondere Lebensdynamik, die ich oft sehr genieße: auf  Themen so rasch hingewiesen zu werden oder mitzubekommen, was ein Kollege in München, Bonn oder … so macht.

Ich genieße es – und werde  ab jetzt für 3 Wochen  UNTERBRECHEN !