Rom mit „Kreidestimme“ voll da. Was bleibt: Die Reformen tun.

Da hatte ich rund um den PGR-Kongress in Mariazell den Eindruck, dass sich zumindest sechs Bischöfe (Iby, Schönborn, Kapellari, Alois Schwarz, Kothgasser, Scheuer) ernsthaft mit der Situation der österreichischen Pfarren und der Seelsorgesituation auseinandergesetzt haben. Forderungen wurden gehört und in den Einschätzungen wurde „Veränderungswille“ gezeigt. Viele sind ermutigt heimgegangen. Bei mir war weiterhin Skepsis.

Rom hat alle Ohren geschlossen und setzt auf „weltweite Einbahnbeschallung“

Wer den Kardinal nach dem Rombesuch ( http://bit.ly/bdssgP ) im kreuz&quer-Interview gehört hat, hat sicherlich auch feststellen können, dass die römischen Positionen keinen Milimeter  verrückt wurden (Zölibat, Frauenpriestertum). Der Ton war sanft und wie ein Freund dieser Tage gemeint hat – „kreideweich“.  Es gibt meines Erachtens aus den bescheidenen Erfahrungen der vergangen Jahre mit dieser Ebene von dieser Ebene  keinerlei Anzeichen dafür, dass die Linzer Aktion „Ganz Ohr“ in Rom in irgendeiner Form irgendwie angekommen wäre. Wenn gehört wird, dann höchsten mit dem Interesse, noch massiver zu trommeln und die „Einwegbeschallung in Gang zu setzen“.

In der Krise sind wir alle mitgemeint – so auch beim Gehen in die Zukunft

Gerade in der Missbrauchskrise wurde von der Verantwortung aller gesprochen. Das Volk Gottes als ganzes leidet und spürt die „Schmerzen“. Damals habe ich immer an jene KatholikInnen gedacht, die einfach und bescheiden ihren Beitrag zum Reich Gottes täglich und unspektakulär leisten. Das war ein Stück Verhöhnung jener Menschen, die täglich für Menschen einstehen aus ihrem jesuanischen Glauben heraus. Genau diese Menschen verstehen auch nicht, warum „die da oben“ so eng und angstvoll agieren. Am Alberfeldkogel bei der BERGpredigt am Pfingstmontag  hat ein Mann ganz einfach gemeint: „Die Kirche Jesu wird die da oben auch noch aushalten.“ Er sprach von Papst, Kurie und ängstlichen rückwärtsgewandten Bischöfen. Mir selber kommen dann jene Tage von meinem Assisi-GEHEN unter, wo ich das Verhältnis des Hl. Franziskus (er war ein Leben lang ein einfach Getaufter!) zu den 180 km entfernten „Römern“ meditiert und nachgelesen habe. Der klare und unvoreingenomme, offen Blick auf Jesus hat ihn zum Erneuerer gemacht. Und er hat gehandelt, so wie es die Menschen von ihm erwartet haben. Mutig, fordernd und nicht wartend, bis Rom die Erlaubnis geschickt hat. Er hat zusammen mit dem Volk die damalige Kurie bekehrt, zum Evangelium und zur jesuansichen Lebensweise.  Vom Kardinal und von den Bischöfe erwarte ich, dass sie „um der Menschen willen“ eine heutige, der modernen Welt zugewandten und dementsprechend strukturierten Kirche das Wort reden. Offen und mutig. Pfarrer Schüller hat in ebendieser keruz&quer-Diskussion den von den Bischöfen vorgezeichneten „Ausweg“ klar bezeichnet: „Wir warten auf keine Reformen mehr, wir tun sie.“

http://bit.ly/dxQMPc gibt ganz offen zu, dass im Vatikan tiefgreifende Auseinandersetzungen stattfinden. Leider zeigt die Geschichte, dass in solchen Situationen die Herrschenden immer „zurückgreifen“ und wenig nach vorne gehen.