Zutrauen, verantworten, ermutigen. Ein „Fremdbild“ zum Abschluss

Es war am Geburtstag meines verstorbenen Vaters – am 16. Dezember 2010. Zusammen mit meiner Frau Gerlinde bin ich gegen 17 Uhr in den Bischofshof unterwegs. Wir wurden eingeladen, nach 30 Jahren in einer kleinen Runde im Festsaal Abschied zu nehmen von der Diözese.  Wir wissen im Vorfeld nur den Zeitpunkt und lassen uns überraschen. Etwa 35 ehemalige KollegInnen sind da, unter ihnen Bischof em. Maximilian Aichern, Generalvikar Severín Lederhilger, Dir.in Brigitte Gruber Aichberger,  Bischofsvikar Josef Ahammer und Regionaldechant Helmut Part. Die genannten haben alle „gesprochen“ und haben  die verschiedenen Facetten meines bisherigen Lebens aus ihrer Sicht und Erfahrung beschrieben. Gabriele Eder-Cakl hat mir zusammen mit den KollegInnen des K-Büros einen „Zukunfts-Werkstatt-Koffer“ überreicht. Auf der Diözesanhomepage hat sie auch diese Abschiedsreden zusammengefasst im folgenden Text, den ich von der Diözesanhomepage übernommen habe. Irgendwie empfinde ich eine unendliche Dankbarkeit in den Momenten, „wenn andere mein bisheriges Leben ausleuchten“.

Feedback von außen

„Kaineder wurde von der Diözesanleitung als Gestalter, Entwickler, Ermutiger und großer Kommunikator beschrieben. Als Erzieher im Petrinum begann er seine berufliche Laufbahn in der Diözese Linz, dann war er Pastoralassistent in der Linzer Dompfarre,  Ausbildungsleiter der Theologiestudierenden und schließlich Internetverantwortlicher und Leiter des Kommunikationsbüros sowie zuletzt verantwortlich für die Linzer Citypastoral. „Ein Markenzeichen war: Du hast immer in ein Buch geschrieben, inzwischen ist es ein Facebuch geworden“, sagte Prälat Josef Ahammer in seiner Ansprache: „Du hast uns beigebracht, was Vernetzung ist, bitte knüpfe neue Netze und vernetz dich weiterhin auch mit uns.“ Bischof Maximilian Aichern sprach von gedämpfter Freude an dem Feierabend. Er dankte Kaineder für seine Arbeit in der Diözese und für die Zivilcourage, die immer einen hohen Stellenwert eingenommen habe.“

Gerufen

Ich habe den Gekommen irgendwie vermitteln wollen, „dass ich mich immer als Gerufener gefühlt habe.“ Erzählt habe ich vom „Anruf aus dem Petrinum“ (wie meine Mutter es sagte) nach meinem Kurs für Sozialethik, Wirtschaft und Politik auf der KSÖ 1978. Gerufen wurde ich als Erzieher ins Petrinum. Erzählt habe ich,wie ich nach der Zeckenimpfung 1982 Johann Bergsmann am Gehsteig vor der alten Bezirkshauptmannschaft in Urfahr begegnet bin. Gerufen wurde ich als Pastoralassistent in die Dompfarre. Erzählt habe ich, wie der damalige ARGE-Sprecher der LaientheologInnen Oskar Bauer mich 1989  im Dompfarrhof beim Rasenmähen unterbrochen hat. Gerufen wurde ich zum Ausbildungsleiter. Erzählt habe ich vom Tür-und-Angel-Gespräch mit dem damaligen Generalvikar Ahammer und „dass ich wohl den ersten PC habe, aber nicht viel von Technik und Internet verstehe.“ Gerufen wurde ich zum Internetverantwortlichen. Mit meinem kongenialen Kollegen und Freund Stefan Greifeneder bin ich „hineingewachsen“. Erzählt habe ich vom Gang-Gespräch am Rande einer Diözesanleitungssitzung im November 2000. Gerufen wurde ich zum Leiter des K-Büros. Erzählt habe ich von meiner Entpflichtung, die ich so erlebt habe, „als würde man einem Auto die Reifen abmontieren.“ Gerufen wurde ich nach Assisi. Reifen waren für mich mit meinen Augen derzeit nicht in Sicht. Und so erzählte ich auch von einem Telefonat Ende November 2010, „ob ich nicht morgen zum Traxlmayr kommen könnte.“ Gerufen gefühlt habe ich mich für die neue Aufgabe als Geschäftsführer der ACADEMIA SUPERIOR ( http://www.academia-superior.at ). Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass „dort wieder die entsprechenden Reifen auf mich warten.“

Bischof Maximilian hat innerhalb seiner launigen Erzählungen über mich immer wieder gute Tipps und Ratschläge eingefügt. Einen davon habe ich so gehört: „Lass dich in deiner Aufgabe nicht von der Politik lenken, sondern von den Ideen und Anliegen der Menschen.“ In diesem Sinne habe ich auch zugesagt zur neuen Aufgabe.