Ganz Ohr trifft eine Perle und Perlen, die der Perle die Seele geben

_51KirchentalIch wollte mich, auch wenn oben Schnee liegt, über den „Wechsel“  her annähern. Ich steige von Lofer etwa 450 Höhenmeter hinauf in die Scharte, die mir den Blick ins andere Tal ermöglicht. Ich war der erste und sicher auch der einzige auf diesem Pfad hinüber nach Maria Kirchental heute. Zwischen den verschneiten Bäumen und Ästen taucht dieser besondere Platz, diese Perle auf. Die Kirche, das Haus der Besinnung, das Mesnerhaus. Beseelt wird diese Perle von vier Missionarinnen Christi. So viel weiß ich.

Gleich die Einladung hier zu bleiben

_53HausBesinnungIch betrete das Haus der Besinnung. Eine Gruppe Frauen steht hinter der Tür. Eine herzliche und warme Atmosphäre atme ich gleich ein. Obwohl ich nass, verschwitzt und nicht salon- oder besinnungsfähig bin, werde ich begrüßt, offen empfangen und nach ein paar Erklärungen zum Bleiben eingeladen. „Ja, das Zimmer Nr. 6 im Mesnerhaus müsste noch frei sein“, meint Sr. Karolina. Sr. Franziska nickt daneben. Ich kultiviere mich. Es ist ein besonderer Ort und da möchte ich auch gepflegt „da sein“. Handyempfang geht gegen Null. Nein, ist Null. Ich schalte aus. Digital vernetzt geht es morgen weiter. Hier ist Natur pur. Sr. Bärbel Thomä und Sr. Karolina Schweihofer nehmen sich dann Zeit für ein Gespräch mit mir. Die Videos nehmen wir nachher draußen vor dem Haus der Besinnung und vor der Wallfahrtskirche auf.

Mit der Natur in der Natur

_52Karolina_BärbelFür beide Ordensfrauen ist dieser Platz etwas Besonderes: die Stille, die Natur, die Wärme, die Gebäude, der Wald. Menschen kommen von überall. Der bayrische Raum gehört genauso zum Einzugsgebiet wie Berlin. 23 Leute beginnen heute Mittwoch bis Ostersonntag die „Kar- und Ostertage in Kirchental“. Sr. Bärbel ist Atemtherapeutin und Religionspädagogin und Sr. Karonlina  ist Exerzitienleiterin, Bewegungstherapeutin und geistliche Begleiterin. „Kirchental“ ist für viele ein „Code-Wort“ für „gutes Leben“ geworden. „Da ist es wieder gut geworden.“ Das kann ich gut nachvollziehen. Die Perlen machen diese Perle in den Alpen zur tiefen Perle für viele Menschen. Und die Menschen, die das suchen und brauchen, werden mehr.  „Durch die Natur mit der Natur leben. Es ist ein Stück Paradies und wir können beide das auch so sehen und genießen.“

Die Welt braucht die Glaubensdimension

_56KichentalUntenAn diesem Ort wird der Mensch offen für die befreiende Glaubensdimension.  Das JAHR DER ORDEN sehen sie positiv. Sr. Karolina: „Das Jahr ist für uns selber wichtig. Wir sind wer. Wir sind eine prophetische Kraft, die wir entwickeln und veröffentlichen sollten. Wir sind nicht einfach die ‚braven‘ Ordensfrauen.“ Für mich schwingt hier ein gesundes und selbstbewusstes Lebenskonzept mit. Es gibt aber weit verbreitete Klischees, die vor allem junge Menschen mit sich tragen. „Ordensfrau ist eine sehr lebenswerte Form. Der Mensch und die Welt braucht die Glaubensdiemension und da gibt es Menschen, die dafür stehen.“ Sr. Bärbel spricht von alten Formen und neuen Wahrnehmungen. „Auch bei den Schwestern gibt es diese Veränderungen vom Hauswirtschaftlichen hin zum Begleiten und Therapeutischen. Es wird darum gehen, neue Identifikationen zu stiften.“ _55FrühstückstischZum Abendessen werde ich in die Küche geladen, wo ich mit dem Herz Jesu Missionar und Rektor P. Karl Unger  und Sr. Anneliese Brunnlechner über diesen besonderen Ort rede. Sr. Anneliese ist recht zuversichtlich, dass trotz vieler Veränderungen die jungen Menschen ein tiefes Leben aus der Taufe und einem Christusbezug heraus finden.
Sr. Franziska war 30 Jahre in Afrika und lebt jetzt hier. Unterschiedlichste Welterfahrung bringen alle vier Ordensfrauen mit in das abgeschiedene Tal. Der Ort hier lässt jede und jeden ganz tief in sich hinenschauen, in seinen und ihren Lebensgrund. Das Handy geht nicht und lenkt nicht ab. Es ist gut hier bei den Perlen der Perle.

_57Willkommen_Kirchental
Sr. Bärbel Thomä, Missionarin Christi in Kirchental

Sr. Karolina Schweihofer, Missionarin Christi in Kirchental

Sr. Anneliese Brunnhofer, Missionarin Christi in Kirchental

2 Kommentare

  1. Lieber Herr Kaineder
    Ihr Text über Maria Kirchental ist sehr schön, ich würde gerne teile davon übersetzen und in unserer Website in Brasilien veröffentichen.
    Erlauben Sie uns das?
    Ich bin eine Mitschwester der Kirchentaler MC’s, lebe und arbeite in Brasilien.
    Herzlichen Gruss
    Sr. Petra Pfaller
    Goiania, Brasil

    • kaineder auf 18. April 2014 bei 12:21
      Autor

    Liebe Sr. Petra!
    Sehr gerne. Solche Orte werden die digitalisierten Menschen von heute wesentlich mehr brauchen – und Menschen, die diese Orte beseelen. LG ferdinand

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