40 Milliarden gegen 70 Cent

1_IMG_6039Ganz ehrlich. Es ödet mich an. Nein, ich bin machtlos wütend. Der „gepröllte und fekterisierte Staat“ entdeckt ein Loch, ein unglaublich großes Loch. Obwohl: Wie groß ist das 40 Milliarden Euro Loch wirklich? Ich gehe heim. Die berührende Feier zur Pogromnacht vor 75 Jahren ist tief in mich eingedrungen. Sowohl Bischof Bünker als auch Präsidentin Mayrhofer haben klar gemacht: Hinschauen und Mund öffnen. Experten und es sind nur Experten treffen zusammen und stellen ein Loch fest. Da wurde mit mehr Geld in der Geldtasche gerechnet. Ich kenne das nicht, das ich Geld ausgebe, das ich nicht habe. Ich bin rückständig.

Ich brauche noch 70 Cent

IMG_60391_IMG_60391_IMG_6039Von der Ruprechtskirche herüber komme ich am Hohen Markt bei einem Würstelstand vorbei. Ein junger Mann fragt, ob ich ihm Geld gebe. Es fehlen ihm 70 Cent. Ich greife in meine Tasche und gebe ihm 1 Euro. Er ist zufrieden und geht festen Schrittes auf den Würstelstand zu. Er hat das Geld beisammen. Es fehlten 70 Cent und mit meinem Euro zeigt er sich sogar großzügig. Ich bleibe noch etwas stehen bei ihm. Die Arbeit ist ihm abhanden gekommen. Die Wohnung im 20.sten will er behalten. Hier im ersten Bezirk fällt beim „Schnorren“ mehr ab als sonstwo. Deshalb ist er hier. Das ist seine Erfahrung. Auf dem Weg hierher zu den Redemptoristen, wo ich ein Zimmer mit Klosteranschluß habe, denke ich: Er hat es verstanden. Es fehlt ihm Geld. Er geht in jene Gegend, wo Geld zu vermuten ist und er schlägt sich tapfer durch. Regierung aufgepasst. Lernt von diesem Menschen. Er ist ein echter und erfahrender Ökonom. Er hat zu wenig und er holt es dort, wo etwas zu holen ist. Beschämt bin ich, weil ich im ersten Bezirk wohne und eigentlich meine Geldtasche gar nicht hierher passt. Selbst Didi Mateschitz meint heute im Interview in jeder Regionalzeitung, dass die Besteuerung der Wohlhabenden gerechtfertigt ist. Ich habe zwar bisher in meinem Leben erst einmal bei einem Red Bull gekostet (ehrlich!), aber in zwei Punkten ist mir heute Didi Mateschitz sympatisch: Die, die haben, sollen geben. Und wer in den Wald geht und dort „werkt“, wird den Hausverstand nicht so schnell verlieren. Hausverstand? Der hat heute keinen Platz mehr. Wenn ich heute Milliarden höre, dann weiß ich, dass sie mich verarschen. Nicht nur mich. Ich schenke der Regierung ein neues Satzzeichen. Ich habe es auf dem Weg von Würzburg nach Wien in der Beilage der Süddeutschen entdeckt. Es ist das Satzzeichen der Ratlosigkeit. Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann setze es.

 

1 Kommentar

    • Rita Haderer auf 10. November 2013 bei 10:46

    Ich bin auch sehr oft traurig – manchmal auch zornig und dann wieder frage ich mich wo der „Hausverstand“ bei so manchen geblieben ist. Die Abgehobenheit so mancher in der Regierung die 14.000,00 € und mehr Monat für Monat einstecken – wie können die verstehen wie ein Kleinverdiener mit Familie oder Mindestrentner mit dem vorhandenen auskommen kann und muß?
    So ein Kleinverdiener kann auch nicht mehr ausgen als er hat!!! Es liegt an ihm wie er sich über Wasser hällt.
    Was mich aber auch noch mehr stört ist: „jeder wird zur Verantwortung gezogen“ – nur die Frauen/Herren in der Regierung können Mist bauen so viel sie wollen, da kennt man das Wort „verantwortung“ nicht mehr!!!

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