Auf Teufel komm raus

Wissensturm Linz. 7. Stock. 18 Frauen und Männer. Es geht um Social Media. 50 % davon ist diese „neue Welt“ erstmals zugänglich geworden. Andere verfeinern ihre Anwendung und Strategien. So mancher will diese Medien auf „Teufel komm raus“ betreiben. Da steckt die Zukunft drinnen. Das ist „die“ Chance für die Kirche – auf Teufel komm raus.

Chancen

„Usergeneriert“ ist der Schlüssel zum Verständnis. Hierarchiefrei ist ein anderer Aspekt. Der Nutzer bestimmt die Inhalte, die er zur Verfügung stellt und die er konsumiert. Neue Sympathien und Vernetzungen sind barrierefrei und billig zu bekommen. Die Schnelligkeit, mit der ich agiere, ist faszinierend. Es ist relativ leicht, als Erster auszurufen und das bleibende Bild zu bestimmen. Twitter entwickelt sich so immer mehr zur Pressestelle von Institutionen. Die Vergleichbarkeit von Produkten und Ideen macht mich unabhängiger. Auch wenn Facebook wie in den letzten Tagen manchmal „spinnt“, so funktioniert ide Selbstzensur des Systems auf Basis eines Regelwerkes, das im Großen und Ganzen dem Anspruch der Menschenrechte entspricht. Das Web 2.0 ermöglicht es Minderheiten relativ einfach, ihre Identität weiterzutentwickeln und ihre  Anliegen zu artikulieren.

Gefahren

Die erste Gefahr, die sowohl von denen, die das Web 2.0 nicht nutzen und als auch denen, die es nutzen, wird in Sekundenschnelle benannt: „Zeitfresser Nr. 1“. Die digitale Welt ist kalt  und es besteht „emotionale Verkühlungsgefahr“. Eine Frau berichtet, dass sie jetzt um 2 Grad mehr heizen. Alles kommt prioritätenlos daher und Zahlen werden oft zum einzigen Massstab. Nicht, ob der Inhalt gut ist, ist entscheidend, sondern das Kriterium sind die 420.000 Clicks. „Das habe ich im Internet gefunden“ genügt schon als Ausweis, dass es richtig ist. Systeme werden immer geschlossener und die Natur bleibt in ihrer haptischen Erlebbarkeit ausgeblendet. „Was passiert mit meinen Daten?“, ist die immer wieder berechtigt gestellte Frage, die niemand ausreichend beantworten kann. Ein Teilnehmer, der selbst ein Smartphone benutzt, gesteht ganz offen ein, dass er sich dem System ausgeliefert fühlt: „Ich weiß keine Telefonnummern mehr.“ Die neue Dynamik der Smartphones ist noch einmal ein eigenes Thema.

Gewissensfrage

Meine These: Mit dem Web 2.0 hat das Zweite Vatikanische Konzil erst ihr entsprechendes Werkzeug gefunden. Die Entdeckung des Gewissens jedes einzelnen als oberste Instanz (siehe Franz Jägerstätter)  und die damit verbundene persönliche Verantwortung für mein Tun in jeder Situation ist auch Basis für die positive Nutzung des Web 2.0. Wer mit Verantwortungslosigkeit in diesem Raum agiert, entwickelt die „teuflichen Seiten“ mit. Insofern ist der Wunsch, das Web 2.0 für das  Evangelium und die Sache Jesu „auf Teufel komm raus“ zu nutzen  ein berechtigter. Wo verantwortungsvoll, nachhaltig und in empathischer Solidariät im Web 2.0 gestaltet wird, kann man nur hoffen, dass es viele „auf Teufel komm raus“ nutzen.

1 Kommentar

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  1. ja absolut- die Frage der Verantwortung und des Gewissens, sowohl in Fragen des Inhalts auals auch des aufgewendeten Zeitumfanges, dann aber auch in der Gewissenhaftigkeit im Umgang mit Information und der Stuil der Interaktion- das sind die brennenden Gewissensfragen; tatsächlich hängt die Qualität eines blogs nicht an der irreführenden Zugriffszahl…..all diese Fragen gehören noch viel mehr vertieft und thematisiert; aber letztlich ist es die Aufgabe jedes einzelnen und seines -hoffentlich-reifen Gewissens…..

  1. […] durch "Kirchen" ersetzen und es passt wunderbar zum Stichwort "usergenerierte Kirche", das Ferdl Kaineder so gerne gebraucht und damit einen Grundgedanken des II. Vatikanischen Konzils aufruft. Das Video […]

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