Das Elektroauto der Zukunft hat keinen Akku

Prof. Georg BrasseurWir machen uns am 15. August vom Mühlviertel aus auf den Weg nach Traunkirchen. Mit einem gewöhnlichen Auto mit Dieselmotor. Wir steuern den Vortrag in der Internationalen Akademie Traunkirchen über „E-Mobilität der Zukunft“ von Prof. Georg Brasseur aus Graz an. Seit zwei Jahren bin ich Öffi-Fahrer und doch interessiert mich der Forschungsstand zur Entwicklung des „E-Mobils“.  Anton Zeilinger, der Begründer und Betreiber der IAT, stellt den Referenten Brasseur als „Revolutionär mit Teamgeist“ vor. Beide sind sie im Leitungsteam der Akademie der Wissenschaften. Zeilinger führt an, dass der Referent zwei Grundsätze hat: „1. Vergiss nie das Menschliche zu vermitteln. 2. Spezialisiere dich alle 15 Jahre neu und stelle deine Erfahrung in neue Zusammenhänge.“ Das macht den Referenten für mich sehr sympatisch. Den Gipfel in der Vorstellung bildet die Feststellung: „Am meisten freut Prof. Brasseur, wenn ihm seine Studierenden über den Kopf wachsen.“ Ein Ermöglicher, ein Förderer, ein „Commoner“ steht vor uns. Wir sind gespannt auf die Ausführungen.

Akku ist nicht die Lösung

Es geht nicht, den Vortrag hier wiederzugeben. Er war wirklich gut verständlich für einen Nichttechniker und hat an den neuesten Forschungen teilhaben lassen. „Kann mit Forschung der Elektromobilität zum Durchbruch verholfen werden?“, war die Kernfrage. „Nicht ob, sondern wann?“, ist die Frage. Die Quintessenz der Ausführungen für mich waren: Der Akku, so wie wir das heute kennen, kann mit dem flüssigen Brennstoff nicht mithalten. Das E-Mobil (Auto ist zu besetzt in der jetzigen Erfahrungswelt) wird es geben. Die Forschungen an den sogenannten „Supercap“ (Batterien) werden nicht den Durchbruch bringen. Vielmehr wird Energie in „Flywheels“ (Schwungrädern), die 3-4 Mal besser sind als Supercaps, mitgenommen werden. Das E-Mobil der Zukunft wird elektrisch sein, aber mit flüssige Brennstoff angetrieben. Dieser flüssige Brennstoff kann und wird aber durch grüne Technologie hergestellt. Das wird in den Küstengebieten mit den Windrädern sein, die Gas erzeugen oder im Süden Europas mit Sonnenenergie aufgrund der längeren Sonnenzeiten. Dem Akku, der Baterie in der jetzigen Form gibt Brasseur für längere Strecken keine wirkliche Zukunft. Die Forschungen gehen in Richtung Brennstoffkammern auf Basis von flüssigem Brennstoff. Das E-Mobil (Auto) wird elektrisch sein, aber die Energiequelle dazu wird mit klugen Systemen ergänzt flüssig sein. Wir werden sehen. Ein neuer Gedanke für mich heute dazu war: Eine Batterie hat alle Energiekomponenten mit. Das Auto hat nur Diesel mit, nicht aber den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff. Den entnimmt es aus der Umgebung. Also sind Batterie und Diesel in ihrer „Energieträgerganzheit“ nicht wirklich vergleichbar.

Theologie und Wissenschaft

Zeilinger, BrasseurIn anschließenden persönlichen Gespräch mit Prof. Anton Zeilinger sind wir gleich bei den Orden und bei der Theologie angekommen. Wir sprechen über die großen Zeiten der wissenschaftlichen Arbeiten vor Ordensleuten. Klöster waren Forschungslabore. Ordensleute PionierInnen und ErfinderInnen. Zeilinger wünscht sich wieder viel mehr Brücken zwischen Theologie und Wissenschaft, vor allem der Naturwissenschaft und Technik. Er selber – und ich in Folge natürlich auch – ist sehr hellhörig, ob es gute Theologinnen und Theologen gibt, die profundes Interesse an der Wissenschaft haben. Wir sehen beide, dass es der Kirche nicht gut tut, dass Pierre Teilhard de Chardin so massiv vergessen wurde. Er war Jesuit, ein Ordensmann, der diese Brücke gebaut hat. Vielleicht sollten wir diese Brücke wieder mehr nutzen.