Das Glas Wasser nimmt mit mir Platz

Das Kunsthaus Graz liegt in Sichtweite. Ebenso „The smallest galery“. Zuvor  möchte ich noch einen Kaffee genießen, Zeitung lesen und im Büchlein „Resilienz“ stöbern. Das Schwalbennest bietet sich an. Es schneit und draußen ist es Brrrr. So betrete ich das Cafe. Ich werde herzlich begrüßt und auf Raucher und Nichtraucher hingewiesen. Ich gehe in den ersten Stock und setze mich.

Gastfreundschaft liegt in der Luft

Hinter mir geht der Kellner und hat ein Glas Wasser in der Hand.  Ich denke, er wird es dem schon anwesenden Gast hinstellen. Nein. Er stellt es mir zur Begrüßung hin. Das Glas Wasser nimmt mit mir Platz. Der Kellner legt mir die Karte her und geht wieder hinunter. Er lässt mir Zeit. Ich nehme in aller Ruhe Platz, verstaue meine vom Schneefall etwas angefeuchteten äußeren Kleidungsstücke. Setze mich und nehme einen Schluck. Dann überlege ich. Ich entscheide mich. So als ob wie auf einer anderen Ebene verbunden wären, kommt der Kellner wieder die Stiege herauf und fragt. Ich bestelle und er fragt noch, welche Zeitungen er mit heraufnehmen soll. Dann geht er. Ich empfinde dieses Ankommen hier im Schwalbennest als besondere Form der „aufmerksamen und offenen Gastfreundschaft“. Das alles wird die Weltpolitik (leider) nicht interessieren. Es ist aber Ausdruck eines empathischen Mensch-Seins. Hier spüre ich: Bei diesen Menschen geht es nicht um das „finanzialisierte Geschäft“, sondern um mich, den Gast. Das tut gut. Ich trinke heiße Zotter-Trink-Schokolade. Und draußen schneit es dahin. Ich werde hier mehr Trink-Geld geben. Ich genieße es. So geöffnet werde ich der Kunst begegnen.