Die Bischöfe kommen zurück

lascDer Ad-limina-Besuch 2014 der österreichischen Bischöfe geht zu Ende. Fest steht heute schon, dass der Bischof von Rom einen anderen Stil hat, mit der Ortskirche umzugehen. Er lebt, was er sagt. Er hört tatsächlich zu und ermutigt. Das ist der Unterschied zu den Vorgängern. In der ZIB haben sie gerade kurz und bündig gemeint: „Nähe und Barmherzigkeit hat Franziskus den Bischöfen mitgegeben.“ Und Der Standard fast es so in Worte: „Franziskus habe die Bischöfe zur Nähe zu den Menschen und zur Barmherzigkeit aufgerufen“, sagte Lackner. Franziskus sei „ein großer Zuhörer, er gibt den Weg vor, aber es ist keine Einbahnstraße“. Kardinal Christoph Schönborn dankte dem Papst im Rahmen der gemeinsamen Audienz während des Ad-limina-Besuchs „für sein Zeugnis, das so viele Menschen – unter ihnen viele, die mit der Kirche wenig zu tun haben – berührt“. „Vergesst nicht das Gebet“, hat er den Bischöfen gesagt. Leider erfahren wir ja nicht direkt, was Franziskus gesagt hat, sondern was die Bischöfe gehört haben.

Er fordert die Bischöfe zum aufrechten Gang heraus

Dietmar Neuwirth von der Presse spürt und denkt sich in diese Begegnung des Bischofs von Rom mit seinen österreichischen Kollegen hinein. Er will die ganze Situation und das jahrelange Umfeld inklusive der Großwetterlagen „einfangen“. Aus meiner Sicht gelingt es ihm ganz hervorragend, die Prozesse, Bilder, Gefühlslagen und Herausforderungen klar auf den Punkt zu bringen. Franziskus fordert die unter einem anderen Vorzeichen ernannten Bischöfe. Kein Gehorsam ohne Gewissen. Heute habe ich den Eindruck, dass der Selige Franz Jägerstätter  wirklich mitgeholfen hat: „Franziskus fordert die Bischöfe zum aufrechten Gang heraus.“ Das devote Statthalter-Dasein sollte ein Ende finden. Auch der Kardinal wird einzelne Bischöfe nicht mehr dirigieren können und können wollen. Die Bischöfe und Weihbischöfe der letzten Jahre waren auch auf ihn zugeschnitten. Ein Professor Schambeck muss auch nicht mehr bei Bischof Kapellari ein und ausgehen, weil dieser meint, über diese Schiene „seinen gewünschten Nachfolgerbischof“ zu bekommen.

Mut machen und aufrichten

„Zuhören statt abkanzeln“ lauten die Schlüsselworte. Was haben Bischöfe geschwiegen, wenn von ultrakonservativer Seite engagierte Leute der Kirche, die zusammen mit den Menschen Pfarrgemeinschaften in die Zukunft hinein gestaltet haben, in Verruf gebracht und denunziert. Schweigen und Ängstlichkeit war da. Zum Teil menschenverachtender Dogmatismus wurde verteidigt. Der von einer kleinen Minderheit und den Medien geschätzte „Wahrheitsverteidiger“ Krenn – RIP – wird heute auch schon einen größeren Horizont sehen. Zu konkreten Lebenssituationen von Menschen wie Geschiedene, Priester in Beziehungen oder homosexuellen Beziehungsformen wurde „dogmatisiert“ oder geschwiegen. Von Lebenshilfe, Zuwendung oder offenem Respekt war nicht viel zu spüren. Der Bischof von Rom Franziskus gibt vor: Seid den Menschen nahe und übt Barmherzigkeit. Gerade den Menschen, die in Not oder in brenzeligen Situationen leben (müssen), soll warm ums Herz werden, wenn sie uns Katholiken in der Nachfolge Jesu begegnen. „Richten wir auf und gehen wir aufrecht in der Spur Jesu,“ könnte Franziskus gesagt haben. Ich weiß nicht warum, aber jetzt fällt mir Heini Staudinger ein. Die Bischöfe kommen zurück. Es liegt an uns, den aufrechten Gang zu gehen.

Der ganze unbedingt lesenswerte Kommentar von Dietmar Neuwirth in der Presse vom 31. Jänner 2014.

 

 

 

1 Kommentar

    • Quendler Theodor auf 30. Januar 2014 bei 21:33

    Gut gebrummt. Wenn das alles so auf den Boden der Ortskirche herüberkommt, soll auch in weiteren Teilen der österreichischen Kirche die Hoffnung wieder Wegbegleiter werden!

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