Die Erde verdoppeln wird nicht gehen

Bei einem Meeting hier in Wien bin ich heute zufällig mit der Klima- und Nachhaltigkeitsexpertin Helga Kromp-Kolb zusammengetroffen. Wir haben uns beide noch gut erinnert an das Gespräch im September 2015, das ich für den Bericht in den ON-Ordensnachrichten mit ihr geführt habe. „Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit“ stand damals am Türschild. Die Meteorologin ist für mich eines der wichtigsten Gesichter für den Appell, endlich etwas zu tun für einen neuen Lebensstil, der uns gut und nachhaltig alle miteinander auf der Weltkugel nicht nur überleben, sondern inklusive Enkerl in die Zukunft hinein gut leben lässt. Aber: Es schaut nicht gut aus. Beim Meeting sind wir immer wieder zu dem Punkt gekommen, wer oder welche Maßnahmen oder Personen diesen Change kraftvoll anstoßen und betreiben können. #SystemChangeNotClimateChange haben wir damals – 2015 – zu Fuß als Klimapilger Richtung Weltklimagipfel in Paris getragen. Wir haben Projekte gesehen, die schon längst den Anfang gemacht haben. Sie werden nur (noch) nicht gehört von denen, die „steuern“, die „entscheiden“ oder durch ihre Entscheidung wirklich „ändern“ können. Wir wissen alle: So kann und darf es nicht weitergehen mit dem Raubbau an unserer „Mutter Erde“, die wir Christen als „Schöpfung Gottes“ sehen und niemals als menschlichen „Besitz“. Wir sind maximal Pächter und unser Auftrag ist, „das Erbe“ sorgsam weiterzugeben.

Ab 1. August auf Pump

Heute 30. Juli 2018 habe ich mir die Seiten 10/11 in der Krone kopiert. Ich gestehe: Sehr oft kommt das nicht vor. Aber heute war der Titel eine ganz klare Botschaft: „Der Erde als Sklavin unseres Lebensstils“. Am 1. August ist verbraucht, was uns zusteht durch das „Nachwachsen“. „Welterschöpfungstag“ – so wird dieser Change hinein in den Pump bezeichnet. Die Welt ist erschöpft und der Mensch gibt überall Gas. 93 Tage (drei Monate) würden wir gewinnen, wenn der CO2-Ausstoß um 50% verringert würde. Wir geben Gas und testen 140 km/h auf Autobahnen. Die Flieger am Himmel und auf Flughäfen haben nicht mehr genug Platz und immer mehr und billiger werden Menschen durch die Lüfte gekarrt. Wir wissen: Flugzeuge und das Auto sind die Hauptverursacher. Aber ist das alles noch zu ändern? Nein. Man sieht das auch in der angesprochenen Krone, wenn ein paar Seiten weiter ganzseitige Autowerbung und günstige Flüge angeboten werden. Spätestens dort giert er schon wieder nach dem „billigsten Angebot für noch mehr“. Und dann treffe ich Menschen, die den gottlosesten Satz aller Sätze sagen: „Auf mich kommt es eh nicht an. Des is wuarscht.“

Persönliche Entscheidungen

Heute früh im Bus vom Bergdorf zum Bahnhof unterhalte ich mich mit meinem Bruder (er ist Radon- und Licht-Spezialist) über die Situation rund um den Attersee an Wochenenden bei Schönwetter. Alles staut, nichts geht mehr, Gestank und Lärm neben und am „Erholungssee“. Was müsste passieren, dass die vergangenen „Sünden“ aufgehoben werden? Aus meiner Sicht ist es das Auto und das Privatbesitz-Denken. Die Menschen suchen mit dem falschen Verkehrsmittel (Auto) nicht den See, sondern ihr Grundstück. Fatal. Auto hat mit Autismus zu tun. Und Privatbesitz mit „abgesondert, für sich“. Und genau darin steckt die „Wurzel-Sünde“, die „verkehrte Sichtweise“. Die Erde ist das Gemeingut, das alle tragen, ernähren, schützen und Lebensfreude geben möchte. Aber: Einige glauben, dass die Erde ihnen gehört. Genauso der See, die Straße, das Wasser, die Luft. Wir sind aber dazu da, sie behutsam zu nutzen und sie nicht mit unserem Egoismus und der darin gründenden Bequemlichkeit „auszubeuten“. Jede Entscheidung zählt. Ich persönlich fliege nicht mehr, ich fahre mit meinen drei Jahreskarten fast ausschließlich mit Öffis und erlebe dabei eine ganz besondere Lebensqualität. Ich genieße den Naturgarten und ernte daraus für den Eigenbedarf. Ich kaufe lokal ein und habe noch nie etwas bei Amazon oder dergleichen bestellt. Meine kürzeren Alltagswege gehe ich zu Fuß und es gibt keinen Lift. Trinkwasser aus der Leitung bekommt der Garten keines. Und alles das erlebe ich nicht als Verzicht, sondern als besondere Lebensqualität. Wenn es jetzt sehr heiß ist, dann lese ich in LaudatoSi, dass genau Klimaanlagen Gift sind. Sie verbrauchen mittlerweile weltweit mehr Energie als die Heizungen. Ein bisschen Schwitzen einige Tage im Jahr sind „drinnen“. Es ist die kleine Versuchung Tag für Tag, auf Kosten der Anderen und auf Kosten von Mutter Erde zu leben. Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage hält es ein Drittel der Bevölkerung für wichtig, „ein einfaches Leben zu führen“. Das Drittel wird auf Dauer zu wenig sein. Das werden Anreize nicht schaffen. Da wird die Politik mit Gesetzen schützend vor die Erde treten müssen. Die globalen Ausbeuter(-Mechanismen) müssen in die Schranken gewiesen werden. Und vielen „inneren Schweinehunden“ werden wir eine außerirdische Planetenbahn eröffnen, damit Mutter Erde nicht weiter Sklavin unseres Lebensstils ist.