Es ist möglich

Es gibt AlternativenDa ist es, das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Landläufig steht im Kalender „Mariä Empfängnis“ oder „Unbefleckte Empfängnis Mariens“. Wer auf die Straße geht, einem Menschen das so wörtlich und behutsam hinsagt, wird einen offenen Mund ernten, aus dem nichts anderes kommt als: „Wos?“

Unsere Bergdorfkirche ist eine Annakirche. Das hat mit diesem Fest Mariä Empfängnis direkt zu tun. Es geht um die Empfängnis durch Marien’s Mutter Anna. Ohne jetzt die heute aus der emotionalen Wahrnehmung gefallenen und im Verstehen weit zurückgestellten Begriffe wie „Hochfest“, „Erbsünde“, „Jungfrau“, „unbefelckt“, „Gottesmutter“ (ist schon etwas näher dran) genau zu definieren, lohnt es, den freien Tag für eine Reflexion in den Alltag hinein zu verwenden. Warum unterbrechen wir wirklich Arbeit und Alltagstätigkeit wie das Kaufen? Nehmen Zeit für einen Kirchenbesuch? Der Präsident der Katholischen Aktion Tirol Klaus Heidegger ist ein begnadeter Formulierer, bei dem ich heute via Web in die Schule gehe.

Umarmungen lösen Verkrampfungen

Heidegger schreibt auf seinem immer wieder lesenswerten Blog heute am 8. Dez 2021: Es geht „um die Grunderfahrung,  dass es möglich ist, wie Maria auszubrechen aus den Teufelskreisen von Gewalt und Gegengewalt, Lüge und Versteckspiel, Feindschaft und Unversöhnlichkeit. Unbefleckt kann heute heißen: Die Freiheit und den Mut in sich zu spüren, Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten, Feinde zu Freunden zu machen, Unversöhntes in Versöhnung zu führen. Wir haben die Wahl, entweder mitzumachen im Untergang dieser Welt oder durch ein anderes Leben diese Welt zu retten. Niemand zwingt mich, bei einem Onlineriesen steuerbefreit einzukaufen oder ein umweltfeindliches Produkt zu kaufen. Ich bin frei, ökologisch-nachhaltig Schritte zu setzen und so die Luft und die Erde weniger mit Abgasen und Müll zu be-FLECKEN. Jeder und jede von uns ist frei, Nahrungsmittel zu wählen, die nicht mit der Ausbeutung und dem Leid von Tieren verknüpft sind, ist frei, auf Autofahrten weitestgehend zu verzichten und umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu wählen. Wir alle können heute beginnen, einem Menschen, der mich angrantelt, mit einem lächelnden Blick zu begegnen. Mit aller Covid-Vorsicht lassen sich mit einer Umarmung Verkrampfungen lösen. Gott* erwählt eben nicht nur Maria von ihrer Empfängnis an zu einem Leben in Freiheit, zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit sowie zu radikaler Nächstenliebe, sondern wir alle könnten „unbefleckt“ auf göttlichen Wegen wandeln. Dann entdecke ich die bleibende Dynamik hinter dem Fest „Mariä Empfängnis“ in all jenen Bewegungen und Personen, die heute authentisch klimafreundlich leben, die heute beginnen, Reichtümer zu teilen, damit es ein gutes Leben für alle gibt. Es ist möglich!“