Den Weg in ein faires, ökologisch-soziales Gemeinwesen einschlagen

Es wird nicht einfach, sagen uns die Verantwortlichen. Wer soll das bezahlen, fragen sich die Menschen. Wann schütteln wir wieder Hände, pochen die Emotionen. Andere fürchten sich, wenn sie in die Nähe von Menschen kommen. Immer öfter trommeln Sehnsüchte: Lasst uns näher kommen. Der Kanzler hat die Hand an der Notbremse. Der Gesundheitsminister strahlt Vertrauen aus. Die Zeit der kritischen Reflexion muss schleunigst beginnen. Die Zukunft hat gestern begonnen.

Es wird viel Herz und Solidarität der Habenden brauchen

Manche vergleichen diese Zeit als „Vertreibung“. Das Gewohnte haben wir verlassen. Selbst mein Buschauffeur fährt zwar den Bus auf der Linie, aber er ist von den Fahrgästen getrennt, falls welche mitfahren. „Das Leben hat sich verkrochen“, meinte dieser Tage ein Fahrgast. Kommunikative Plätze und Orte strahlen eine ungewohnte Leere aus. Was wollen sie uns damit lehren? Allerorten ist von „Learnings“ und sogar einer „neuen Normalität“ die Rede, die mit Phase zwei eröffnet wurde. Die Schlangen vor den Baumärkten sind allerdings die alte Normalität. Sicher, der Garten braucht. Tun und Hand anlegen können ist ein Akt der Befreiung aus der für viele unerträglichen Stille und Nutzlosigkeit. Wer den Blick auf die derzeitige Situation schweifen lässt, gerade auch abseits des Virus, sieht ganz dunkle Gegenden. Arbeitslosigkeit in einem Ausmaß, wie wir sie nicht kennen.  Borkenkäfer, Engerlinge und Trockenheit bedrohen den ländlichen Raum. Die Flüchtlingslager an der EU-Außengrenze entschwinden dem solidarischen Bewusstsein, das auf das Prinzip „Schau auf dich- schau auf mich“ reduziert ist. Und einige Menschen sehen kein Ostern, sondern den Karfreitag oder Karsamstag. Desaster bleibt für sie Desaster. Und Hilflosigkeit vermählt sich mit Trauer. „Alles wir gut“ empfinden sie als Faustschlag ins Gesicht.

Papst Franziskus hat im leeren Dom ein paar Handlungsansätze geliefert, die jetzt von den Bischöfen forsch und laut in die österreichische Gesellschaft hineingetragen werden sollen. Ihre Autorität muss sich da einsetzen. Es braucht einen radikalen Schuldenerlass für arme Länder.  Und: „Die Zeit ist gekommen, um an eine Form von universalem Grundlohn zu denken (…) Kein Arbeitnehmer darf ohne Rechte sein.“ Die Tür zum Grundeinkommen als Lebensbasis muss aufgestoßen werden.  Jetzt wird entschieden, ob eine Gesellschaft entlang von Laudato si aufgebaut oder doch wieder das „technokratische Paradigma“ als lenkend herangezogen wird. Mit der allgegenwärtigen Machbarkeitsdenke sind wir an die Grenze gestoßen. Das macht den Menschen Angst. Nicht allen. Andere spüren, dass wir „in die Nähe des Pardieses“ nur mit dem Herzen kommen. Siehe Bild oben. Und wenn wir auf das Herz hören, dann wird Solidarität aufkeimen, gerade auch bei denen, die jetzt zu den Habenden gehören. Es muss jetzt gelingen, die Lasten fair und gerecht zu verteilen, damit nicht die Milliarden-Schulden wie so viele andere „Folgen unseres Handelns“ auf unsere Enkelkinder abgewälzt werden. An den guten Willen zu appellieren wird nicht genügen. Die Politik muss nach der Krise weiterlenken und ein neues Wirtschaften mit klaren gesetzlichen Parameter festlegen. Das frei flutende Kapital muss mit dem Solidaritätslasso eingefangen werden. Die Ressourcen der Habenden müssen umverteilt werden hinein in eine faire und ökologisch-soziale Gesellschaft.