Flucht aus der Excel-Zelle

In mehreren voneinander unabhängigen Gesprächen kam ich in den letzten Tagen auf dieses Thema: „Wie kann eine Flucht aus der Excel-Zelle gelingen?“. Immer wieder wird geschildert, wie viel Zeit und Energie darauf verwendet wird, „das Leben in eine Liste zu bringen.“  Ob es nun Kinderpädagoginnen, LehrerInnen, Familienhelferinnen, mobile Pflegerinnen, Berater, Pfarrgemeinderäte, Bürgermeister oder angehende Pensionisten sind. Alle stehen oder standen vor der Herausforderung, dass sie das, was sie tun, in ein Liste eintragen müssen. „Dabei spielt sich das Leben außerhalb dieser Listen ab“, war unisono immer wieder zu  hören. Aber wie kommen wir hier raus?  Diese Frage haben wir mir auch mitgegeben als „Zukunftsfrage“.

Zellen-Gläubigkeit

Ich selber zweifle auch immer öfter, ob diese Zahlengläubigkeit in Form von Excel-Listen und Excel-Formeln (oder andere Datenbanken) uns wirklich weiterbringen wird. Was heißt – ich zweifle? Ich bin überzeugt, dass damit ein nebensächliches Grundmuster zur „Hauptsache“ geworden ist. Wenn ich dann wie heute vom 93-jährigen ehemaligen Diplomaten Stephane Hessel lese, der mit seinem Buch „Empören sie sich“ schon mehr als eine Million Franzosen angesprochen hat, dass er sich nicht auf sein Altenteil zurückzieht, sondern sich vehement gegen die überhand nehmende Herrschaft des großen Geldes europaweit ausspricht, dann denke ich an die Excel-Zelle, in die sie uns sperren wollen. Er schreibt dort auch von Mut. Bei aller notwendigen Ordnung in der Verwaltung und Verrechnung bin ich doch überzeugt: Es braucht nicht so viele Excel-Listen, sondern mehr Gespräch, Musik, Muse, Bewegung und Kreativität. Die notwendigen Ressourcen dafür sollen nicht an einer mit einer Zahl gefüllten Excel-Zelle hängen.