Grenzgänger, Pioniere und Mutmacher

Wenn du eine Aufgabe als Berufung erlebst, folgt die Aufmerksamkeit und Energie. So erlebe ich mich derzeit. Die neue Aufgabe mit und bei den Orden in Österreich hat nicht nur mein volles „Interesse“ geweckt, sondern auch die Wahrnehmung dorthin gelenkt. Es ordnet sich gerade alles, damit es Mitte Juni in Wien gut losgehen kann. In einzelnen Begegnungen im Vorfeld bestätigt sich das, was ich über Jahre im Umfeld der Orden gesehen habe. Hier sind Grenzgängerinnen und Grenzgänger, Pioniere und Pionierinnen, Mutmacherinnen und Mutmacher am Werk. Da kann der allgemeine mediale Blick noch so auf die Schatten der „dunklen Wolken“ fokussiert sein,  so erlebe ich „gstandene, weltoffene, mutige und am Geist des Evangeliums orientierte Verantwortliche“.  In allem gilt die Erfahrung: Der ungeschminkte Blick auf die Realität beinhaltet das größte Veränderungspotential.“ Das Schattige und das Helle ohne Brille ansehen, anfühlen, heranlassen.

Die Chance auf Morgen hin sind „handfeste Personen“

Wenn heuer einige Stifte wie Seitenstetten oder Herzogenburg 900 Jahre feiern, dann ist das immer auch verbunden mit der Besinnung auf die „mission“. Schon bei meinem Gehen ins Kloster Volkenroda in Thüringen war am Weg immer zu spüren: Das alles hat mit Pionieren und Grenzgängern begonnen. So hat auch das Stift Seitenstetten den Abtprimas Notger Wolf OSB zum Jubiläum eingeladen und eine Facebook-Freundin aus Niederösterreich fasst seinen Vortrag vom 10. Mai mit Stichworten so zusammen:

  • Oft binden wir amtskirchlich den Geist sehr fest an.
  • Kirche hat Zukunft – aber nur, wenn ihr der Durchbruch ermöglicht wird.
  • Problem der Delegation nach oben – nicht immer nur alles nach oben schieben im Sinne von „das muss Rom entscheiden“, wie es die Bischofe tun.
  • Als Eigenschaften von Pionieren nennt er:
    ein offenes, mutiges Herz – eine Vision, die sie trägt – eine Stragie, die dem ganzen zur Umsetzung und zum Durchbruch verhilft – und eine Entwicklung dessen, was grad dran ist – Zeichen der Zeit wahrnehmend – Feuer haben und weitergeben – zielstrebig sein und nicht aufgeben – im „trotz-dem“ leben können – Liebenswürdigkeit nicht durch andere umbringen lassen – schimpfen bringt nicht weiter – die Botschaft trotzdem und freudig weitergeben – „Sind wir ein Beispiel der Liebe nach außen, wenn uns die anderen von innen kennen würden?“ – einfallsreicher sein.

Wenn das alles von einer Zuhörerin „aus dem Stand heraus“ so zusammengefasst wird, dann hat dieser Mann „einen bleibenden Eindruck“ hinterlassen, „eine Spur in die Zukunft gelegt“. Eine gute gesellschaftliche Entwicklung braucht diese weltoffenen und tief gläubigen Spuren durch die Frauen und Männer in den Orden.