Ich verstehe, ihr habt das letzte Brot gegeben

IMG_5287Es gibt Tage, die furchen sich ein. Persönliche Ereignisse wir Hochzeit, Geburt oder Sterben. Dann sind da öffentliche Ereignisse wie Mauerfall, Hochwasser, ein Sieg, der Lawinenabgang. Und heute: die Obergrenze.  Unsere Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer hat mir jenen Abschnitt aus dem „multireligiösen Kalender“ vom heutigen Tag geschickt, den sie dort notiert hat. 20. Jänner 2016. Das Schulzentrum Friesgasse hat sie selber über Jahre als multikulturelles und multireligiöses katholisches Biotop „entwickelt“. Dort ist das verwirklicht, wird gelebt, was unsere Gesellschaft so bitter braucht: ein neues Miteinander der Kulturen, der fast 40 Sprachen und 22 Testimonien. Den ersten Teil aus Mt. 25 kennen wir. Dass sich dazu aber heute Jesus selber zu Wort meldet, ist doch etwas außergewöhnlich. Lesen sie:

„Jesus hat es gesagt und Matthäus hat es geschrieben im fünfundzwanzigsten Kapitel:
Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben.
Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben.
Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen.
Ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben.
Ich war krank, und ihr habt mich besucht.
Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.

Und Jesus sagt: Ich verstehe,
ihr habt mir euer letztes Brot schon gegeben, jetzt verhungere ich im libanesischen Lager.
ihr habt mir den letzten Schluck Wasser gegeben. Jetzt verdurste ich in der Wüste.
Ihr habt schon alle Fremden aufgenommen, jetzt ist kein Platz mehr im Zelt.
Euer letztes Hemd habt ihr hergegeben. Sind wir jetzt beide nackt?
Die Kranken habt ihr schon alle versorgt. Kein Bett ist mehr frei.
Für die Verfolgten und Gefangenen habt ihr schon demonstriert.
Davon weiß ich nur nichts in der Folterkammer, sechs Stockwerke unter der Erde.
Und sollte ich der Folter entkommen,
dann gilt:
ihr habt euer letztes Brot schon gegeben…“

1 Kommentar

    • F.H. auf 30. Januar 2016 bei 16:08

    Danke für diesen Beitrag – genau so ist es!

    Hat nicht die EU irgendwann einmal den Friedensnobelpreis erhalten – man sollte ihn ihr wieder aberkennen und lieber Papa Francesco, Angela Merkel und meinetwegen auch Werner Faymann verleihen.
    In den sogenannten „sozialen“ Medien und den Foren der Online-Zeitungen von Standard, ZEIT und Spiegel steht freilich genau das Gegenteil, und die ach so christlichen Khol, Seehofer etc. und die selbsternannten Verteidiger des christlichen Abendlandes von Strache bis Pegida haben von dem, was wirklich christlich ist, leider überhaupt nichts kapiert. Dass ist eine sehr sehr deprimierende Erkenntnis dieser Monate und ich verstehe jetzt das Jesuswort davon, dass jene weggeschickt werden, die nicht müde wurden, „Herr, Herr“ zu sagen…

    Es sei in diesem Zusammenhang auf die Botschaft von Paptst Franziskus zur diesjährigen Fastenzeit verwiesen, einer wahren Fastenpredigt, voller Macht und Kraft (immer wieder frage ich mich, woher er die nimmt, einfach unglaublich):

    http://de.radiovaticana.va/news/2016/01/26/im_wortlaut_päpstliche_fastenbotschaft_2016/1203784

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