KulturNaut*innen als Modell für Inspiration

Festival der RegionenDiese Zeilen entstehen, während das Festival der Regionen im Salzkammergut bei hoffentlich schönem Wetter bei der Gosaumühle ins Finale geht, seinen feiernden und tanzenden Abschluss findet. Für Werbung ist es zu spät. Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt. Für ein Learning auf Zukunft hin ist der richtige Zeitpunkt. Airan Berg hat das Konzept mit den KulturNaut*innen in dieser Tragweiter erstmals verwirklicht. Fast zwei Tage habe ich intensiv am Festival-Leben teilgenommen und meine: Da ist Prototypisches für Partizipation und Inspiration passiert.

„Der Teufel steckt im Detail“ hat uns abends in Bad Goisern erwartet. Schon bei der Anreise mit Öffis stecken wir in Linz an einem ganz gewöhnlichen Freitagnachmittag im Stau. Alles steht. Nur der vorgesehene Zug fährt ohne uns. Die Öffis stecken in Oberösterreich mit dem Individualverkehr im Stau. Das ist hier das Detail, das aufgelöst werden muss auf Zukunft hin. Der nächste Zug bringt uns zur Premiere. Alle Details hervorragend inszeniert, gespielt und über die Bühne gebracht. Begeisterung und Beklemmung geben sich die Hand ob der Darstellung des Lebens im Salzkammergut. Nachdenklichkeit geht mit in die Pause. „Diversität im Kulturbereich“ schließt sich als Kepler-Salon-Gespräch an. In meiner Erinnerung werden zwei Grundbotschaften meiner Arbeit bei den Ordensgemeinschaften Österreich wachgerüttelt: Fremdes bereichert und Vielfalt stärkt. Ein bereichernder und stärkender Abend.

Festival der Regionen

Der Teufel im Detail

Bad Goisern

Kepler Salon

 

Aufstieg zu den fallenden Tönen

Wer den Sirius-Kogel in Bad Ischl in eine digitale Map eingibt, steht vielleich enttäuscht am Ziel und hat das Ziel noch nicht erreicht. 20 Minuten steht am Schild. Aufstieg. Steil bergan. Für uns lohnt es sich aus dreifacher Sicht: die Aussicht, das Essen und die Musik. Wegen der Musik sind wir gekommen: „Wo gejodelt wird, fallen Töne“.  Die Sonne wird immer stärker. Die Sehnsucht nach Schatten geht mit der aufkeimenden Musik der HTBLA Hallstatt und diverser Ensembles einher. Lauschen, den feinen Töne in vielfältiger Zusammensetzung nachgehen, am Turm Ausschau halten und immer wieder hinhören. Die Kulinarik spitzt das alles zu. Alles andere ist Abstieg, der nun folgt. Vorsichtig, umfassend genährt. Ist der laue Wind noch ein Begleiter, so wärmt die Stadt sommerlich. Die Ausstellung im Telegrafenamt sehenswert, die Dreifaltigkeitssäule vor der Kirche ansprechend und am Weg die „Fundstücke vielschichtiger Geschichten“ von Teresa Distelberger. Die Aufnahmefähigkeit lässt nach, nimmt sich eine Pause.

Siriuskogel

Wo gejodelt fallen Töne

Bad Ischl

Siriuskogel

Sirius Kogel

Musicans

Hallstatt und der Gletscher

„Gletscher in Not“ sehen wir in Hallstatt über der kleinen Ausstellung stehen. Im See treibt der Wald. „Floating Forest“. Eine Insel deutet an, wie viel Wald auf dem See schwimmen müsste, um den Temperaturanstieg entlang des Klimawandels zu kompensieren. Der Mensch heizt der Erde ein und das Eis schmilzt dahin. Am Sonntag erleben wir in der Kirche die „Messe für den Gletscher“. Religion, Kirche und Kunst finden zusammen, befruchten einander in der „Sorge um das gemeinsame Haus“. Der Künstler Markus Jeschaunig aus Graz, einer der KulturNaut*innen, findet die Enzyklika #LaudatoSi für die Zukunft wesentlich. Das sagt er in der Predigt vor der vollen Kirche. Applaus für die gute Nachbarschaft von Kirche und Kunst. Teresa Kaineder liest Ilija Trojanow. „EisTau“ beschreibt einen Menschen, der seinen Gletscher verliert. Blättern wir nochmals um einen Tag zurück. Hallstatt. Gosaumühle. Lesung mit Klaus Maria Brandauer: „Reich mir zum Abschied nochmals die Hände“. Fritz Beda-Löhner wird im KZ dahingemordet. Er weiß nicht, dass genau das auch seiner Frau und seinen Kindern passiert. Brandauer nimmt am Ende der Lesung sein Manuskript, küsst es wie ein Priester das Evangeliar und geht von der Bühne. Unvergesslich. Eine Mahnung für heute.

Hallstatt

Floating Forest

Brandauer

Gosaumühle

Gosaumühle

Braudauer verlässt die Bühne schweigend

„7 Länder, 5 Kontinente, 18 Kreative!“

So steht es im Programmheft. „Das Festival der Regionen ist eines der bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Kunst und Kultur in Österreich. Seit 1993 findet es alle zwei Jahre außerhalb der städtischen Ballungsräume und kulturellen Zentren in Oberösterreich statt. Mit seinem Ansatz, soziale Themen und alltägliche Lebenswelten mit zeitgenössischer Kunst zu bearbeiten, zielt das Festival auf den Dialog zwischen der Bevölkerung vor Ort sowie lokalen, regionalen und internationalen Künstler*innen ab.“ So steht es weiter. Airan Berg hat mit den KulturNaut*innen Inspiration in das Salzkammergut gebracht, Involvierung geschaffen und Marker gesetzt. In seiner Bescheidenheit und inneren Entschiedenheit hat der Festivalleiter Airan Berg für gesellschaftliche und vor allem auch kirchliche Entwicklungen einen Prototypen geschaffen. Es braucht begeisterte Menschen, die ihre „Lebensidee“ unter die Leute tragen (können) und so den Wandel, die Transformation, die Öffnung auf Neues hin anregen. In der Kirche gehe ich auf Arian Berg zu, nehme ihn vorsichtig am Arm und sage mit tiefer Überzeugung: „Gut, dass es solche Menschen wie dich gibt.“ Er darauf ganz sponatan: „Gut, dass es uns gibt.“

Dreifaltigkeitssäule

Bad Ischl

Was ist das?

Was ist das? Kunst

Fundstücke

Lauffen

Festival der Regionen

Livestreams zum Nachschauen