Macht der Job die Welt schlechter oder wie groß darf eine Differenz sein

Macht ihr Job die Welt schlechter? So fragt Payscale Angestellte. Die Angestellten der Fastfood-Restaurants haben zu 38% moralische Probleme, was ihren Job betrifft. Erst an zweiter Stelle die Casino-Croupiers gefolgt von Marketing-Callcenters.Investmentbanker sind zu 85,4% überzeugt, dass sie die Welt besser machen. Umgekehrt: 4,6% sagen, dass sie kaum etwas zur Verbesserung der Welt beitragen. Dort die  moralisch anspruchsvollen Fastfood-Jobler und da die Jongleure ohne viel Skupel. „corti“ im Standard behauptet heute 29. 10. 2012: „Sieht fast so aus, als ob das Gewissen als solches auch längst zu Ware verkommen ist, die sich mit entsprechendem Gerstl kaufen lässt.“  In mir schlummert ein anderer Verdacht: Dort sind die Menschen ganz nahe beim Menschen und am Produkt und sie spüren die Verantwortung. Da sind Menschen Lichtjahre von den konkreten Situationen der Menschen entfernt und spüren keine persönliche Verantwortung mehr.

Die Zeichen der Zeit hier

Spät am Abend schaue ich online die „Orientierung“ nach. Gut, dass es die Möglichkeit gibt nach dem verlängerten Wochenende. Zwei Beiträge bekommen meine vergleichende Aufmerksamkeit. Hier die „Bischofssynode in Rom“ mit dem Ergebnis der „57 Empfehlungen an den Papst“. Evangelisierung steht am Programm. Der Bericht zeigt lauter Bischöfe im Ornat. Die Kirche verliert an Attraktivität. Der Glaubensschwund ist ein „Problem“. Die Bischöfe sitzen in Bänken nebeneinander und studieren „Papiere“. „Die Kirche muss näher zu den Menschen“. wird gesagt. Und sie sitzen weiter im Vatikan, Schulter an Schulter. ExpertInnen reden wie Kardinal Schönborn vor einer Bücherwand. Das Jahr des Glaubens ist ausgerufen. Der Glaube muss neu entdeckt werden und der Beitrag schließt mit einem Kameraschwenk in die feiernde „Masse“. Hier wird über die Zeichen der Zeit gesprochen, die Herausforderungen werden angesprochen.

Die Zeichen der Zeit dort

Der nächste Beitrag startet gleich los: „Konziliare Versammlung„. Maria Moser hat den Beitrag gestaltet und das bürgt für Qualität. Schauplatz ist Frankfurt. Die uneingelösten Versprechen des Vatikanum II sollen selbst eingelöst werden. Die Banken sind der Schauplatz der gehenden Versammlung. Die Finanz- und Bankenkrise ist ein Zeichen der Zeit. Die Paulskirche gibt den Start. Geschichtsträchtig. Die Kirche dreht sich um die Welt, muss sich um die Menschen sorgen. Es dreht sich nicht alles um die Hierarchie. Das Gallus-Viertel mit hohem Anteil an Migranten. Genau dort ist ein Zeichen der Zeit sichtbar, spürbar. Es muss nicht alles so bleiben wie es ist. Das Viertel ist mit ihrer Situation (Migranten, Analphabeten, Hartz IV,…) ein Zeichen der Zeit. Eine Kirche der Armen wird angesprochen. Aber Stopp! Es muss heute aber „Frauenkirche der Armen“ heißen, weil Armut weiblich ist. Ein Zeichen der Zeit. Die Moschee in der Nähe gehört auch zu den Zeichen der Zeit. Interreligiös leben. Respekt ganz konkret. Die Versammlung geht weiter. Geht und bleibt nicht sitzen. Geht auf dem Weg nach Buchenwald, um die dunkle Geschichte der 400 Zwangsarbeiter  in Erinnerung zu rufen.  Eine andere Gruppe der Versammlung geht zu den Ordensleuten, die seit 20 Jahren gegen die Schere „Arm-Reich“ Mahnwache halten. Gegen diese Ungerechtigkeit, die der Kaptialismus hervorbringt, „muss Widerstand geleistet werden. Die 8.57 Minuten sind vorüber und es ist klar: Da wird mit den Zeichen der Zeit gesprochen und Herausforderungen werden angegangen.

Eine solche Kirche, die ganz  konkret mit und bei den Menschen ist, ist ein Zeichen für die Zeit.

 

2 Kommentare

    • Andrea Kiolbasa auf 2. November 2012 bei 07:56

    Im Reliunterricht lebe ich vom gelebten Glauben meiner SchülerInnen, die nicht „Österreicher mit der Muttermilch“ sind.

      • Andrea Kiolbasa auf 2. November 2012 bei 07:57

      Entschuligung vergessen (war nicht Absicht) ich meinte natürlich ÖsterreicherInnen!!!!

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