Mitmachen als zentraler Aspekt der Verlebendigung

Am 21. Juni 2022 beginnen in Mariazell die bischöflichen Beratungen zum Synodalen Prozess in Österreich. Als Delegierter der Katholischen Aktion Österreich bin ich diese zwei Tage bei den Beratungen on board. Im Vorfeld haben wir unsere Eingaben als KAÖ gemacht. Ein Basisdokument liegt vor. Das muss aus meiner Wahrnehmung massiv konkreter werden. Ein Textbaustein zum Mitmachen aus meinem Anpacken-Buch wird mich begleiten. Und die über 100 Schlüssel für unser St. Anna Pfarrzentrum.

Der Text aus meinem Buch beschäftigt sich mit dem Mitmachen-können als zentralen Aspekt der Verlebendigung. Daran angehängt schildere ich in Beispielen, wie das schon ganz konkret gegangen ist. Also: best practice. Die Christ:innen sind die Kirche und nicht Kunden, Mitglieder oder gar Konsument:innen von „kirchlichen Produkten“.

„Wie wir uns verlebendigen, entfalten, entwickeln, begeistern? Praktisches Mitmachen-können und unkomplizierte Involvierungsmöglichkeiten entwickeln Begeisterung und Motivation. Dabei hat sich in Untersuchungen herausgestellt, dass Musik, Bühne, Bewegung und soziale Aktion jene Betätigungsfelder sind, wo der Menschen die größte Leidenschaft und das größte ehrenamtliche Potenzial entwickelt. Mitmachen können ist der zentrale Aspekt der Verlebendigung. Das schafft Bindung an die Gruppe, die Gemeinschaft und identifiziert sie mit ihrem Auftrag in dieser Welt. Wer sich barrierefrei einbringen kann mit seinen oder ihren Fähigkeiten und Talenten, den Charismen, kann und wird sich zu einem Träger oder einer Trägerin des gemeinsamen Auftrages entwickeln. Ist das mit absichtsloser Wertschätzung verbunden, wird sich diese Personen zu einem positiven Kundschafter entwickeln.

Eine tiefe Leidenschaft schafft jene Anziehungskraft, von der Menschen angesprochen werden wollen. Entlang dieser Anziehungskraft entsteht Anhängerschaft, die sich ihrem Auftrag gemeinsam ganz hingeben kann. So werden Menschen fähig und mit Lust ausgestattet, wieder andere Menschen zu bewegen und der Welt davon zu erzählen. Wer Wesentliches bewegen will, muss Menschen bewegen. Die Leidenschaft, die Begeisterung und das Feuer strahlen aus. Was wir ausstrahlen, das kommt zurück. Eigentlich ist nur Begeisterung ansteckend.

Als Christen denken wir an Pfingsten, das Fest der Begeisterung, der „Befeuerung“. Das, was wir tun, hat seine Bedeutung für andere. Wir bleiben nicht bei uns, sondern Begeisterung teilt, trägt, sucht die anderen, dient ihnen. Genau dieser Spirit kann eine magische Anziehungskraft entfalten. Jeder und jede hat die Chance, das Leben von Menschen zum Positiven zu verändern und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Mit Musik, Bühne, Bewegung und sozialem Tun sind Erfüllung, Verwirklichung und Zugehörigkeit für alle möglich. Hier wollen die Menschen mitmachen.“

(Anpacken nicht einpacken, Seite 121)