Twitterwall, Kopftuch und Kreuz, Jugendkirche, Freskenmaler live, viel Musik

Erstmals nehme ich am Arbeitskreis für die Planung der Langen Nacht der Kirchen (28. Mai 2010)  teil. Die Wand im Büro des Projektleiters Alois Mayer ist voller Zettel, die wieder darüber Auskunft geben, was in welcher Linzer Kirche stattfindet. Mit der Langen Nacht der Kirchen, gemeint ist die Aktion ökumenisch und in Bezug auf die Kirchengebäude, wird Menschen Überraschendes und Ungewohntes hinter den Kirchentüren präsentiert.

„Sozial Media“ als Betriebssystem des Zweiten Vatikanums

Die neue Medien, geanannt „sozial media“, werden auf einem eigenen Platz eine zentrale Rolle spielen. Es ist nicht nur der Papst, der durch seine Berater auf die Wichtigkeit dieser neuen Vernetzung aufmerksam gemacht wurde. Viele kirchliche Einrichtungen und Organisationen wie die Katholische Aktion nutzen das Internet in der vollen Breite und mit allen Möglichkeiten. Die Seite www.thematisch.at bietet dazu alle Möglichkeiten. Gerade die neuen Medien entsprechen meiner Meinung nach der Grundintention des Konzils. Dort wurde die Verantwortung und die Würde jedes einzelnen Getauften herausgearbeitet. Das christlich gebildete Gewissen ist seither als die oberste Instanz für alle Entscheidungen eingesetzt und die Vernetzung des Wissens untereinander als Volk Gottes definiert. In den neuen Medien findet die Kirche, vor allem der Aspekt der synodalen Kirche ihre Methode, ihr Gefäß und ihre Möglichkeiten. In diesen Medien ist die Hierarchie flach, wenn nicht gar ausgeschaltet, und der User selbstbestimmt. Das entspricht dem heutigen aufgeklärten Menschen. Sebstermächtigung und Empowerment im Angesichte Gottes waren auch das Programm Jesu zu seiner Zeit.

Kopftuch und Kreuz

Nicht einfach stellt sich die öffentliche Diskussion zum Thema „Religiöse Symbole im öffentlichen Raum“ dar. Deshalb soll in der Ursulinenkirche durch eine hochkarätig besetzte Runde ein Antwortversuch unternommen werden. Wer dort dabei ist, soll wissen und abschätzen können, was die christlichen Kirchen, was die Muslime, was die Politik und was die Kunst zur Lösung dieser „offenen Frage“ beitragen kann.

Hochprofessionelle Begabungen werden ausgespielt

„Das größte Potential der Kirchen liegt im freien Spiel der Charismen und Talente“, meinte dieser Tage ein Kulturschaffender. Ich gebe ihm recht. Es wird musiziert, Theater gespielt, getanzt, gestaltet, meditiert, gefeiert. Mit viel Herz und Können finden hier Events statt, wo andernorts um 1.000-nde Euro „eingekauft werden muss“. Die Jugendkirche in Christkönig wird an diesem Tag ein wenig davon atmen, dass selbst Jugendliche ihr Können einbringen in diesen Freiraum, der ihnen dort gegeben wird. Bei mir verdichtet sich auch der Eindruck, dass die vielen Ensembles, Chörre, Gruppen  und EinzelkünstlerInnen gar nicht so einfach in die jeweiligen Kirchenräume zuzuordnen sind. Die Fülle und Vielfalt an Angeboten läßt mich schon gespannt auf die nächste planende Zusammenkunft schauen. Am 26. Feber ist Redaktionsschluß für das Programmheft und bis dorthin müssen alle Pflöcke eingeschlagen sein.

Leben im Urbi@Orbi

Zu meinen Aufgaben gehört auch das Kircheninfo-Center im Einkaufszentrum Atrium. Ab mittag bin ich dort und lerne einige Leute kennen, die dort für PassantInnen da sind. Viele Ehrenamtliche ermöglichen diese sympatische Präsenz der Kirche im ungewohnten Umfeld. Auf ein Gespräch vorbeischauen, einen Kaffee trinken, ein Problem darlegen oder in den aufliegenden Pfarrblätter stöbern.  Dass dafür von den bisherigen Geldgebern immer weniger Geld dafür da sein soll, belastet mich im Blick auf die Zukunft. Noch dieses Monat werden wir im Förderverein einen Blick auf die Basis und die Zukunft werfen. Ich bin schon gespannt. Ich finde es aber sehr hilfreich, dass so viele mittragen.

Das soziale Gesicht der Kirche

Den Nachmittag schließt ein Gespräch über den kommenden Schwerpunkt der Diözese Linz ab. In den Gremien wurde beschlossen, dass nach „Stell dir vor Kirche“, „aufdanken“, „glaubenswert – Glaube gibt Halt“ usw. das soziale Gesicht der Kirche herausgearbeitet werden soll. Damit wird jene Dimension von christlichem Leben angesprochen, von der ich glaube, dass sie zentral ist (Was ihr dem Geringsten getan habt) und gleichzeitig bei allem „Verhederten“ in der Kirche die plausibelsten Gesichtszüge sind. Eigentlich sind es Hände und Füsse, die für Menschen laufen. Dieser Schwerpunkt muss auf „zwei Beinen“ gehen, sonst fällt er um: Das konkrete Helfen und die Sorge um die gesellschaftliche Entwicklung, dass niemand unter die Räuber fällt.