Wer die LinzerKirchenzeitung liest, stößt dort auf diesen Satz, den die Provinzoberin Dr. Maria Bosco Zechner von den Kreuzschwestern von ihrem Gründer zitiert und selbst weiterkonkretisiert: „Jede Not ist ein Anruf an uns.“ Wir kennen die qualitätsvollen Angebote an die Menschen an heute, die durch Ordensgemeinschaften heute getan werden. Oft denke ich mir, dass diese „Biotope der jesuanischen Menschlichkeit“ zu wenig in der Öffentlichkeit gesehen und gewürdigt werden.
Wo liegt die Not?
Nach meinem gestrigen Assisi-Vortrag im Haus der Frau in Linz hat sich ein sehr offenes und intensives Gespräch in einer Tischrunde ergeben. Die Frauen haben nicht nur die Amtskirche kritisch angefragt, sondern sich auch die Frage gestellt: Wo liegt die Not heute? Einige haben dann begonnen, ihre oft sehr prekäre Situation mit den dementen Älteren und Angehörigen zu schildern. Schon lange denke ich, dass Armut heute nicht die materielle Seite alleine trifft, sondern die Einsamkeit und das Altern in Würde. „Die Menschen haben vielleicht zwei drei W0hnungen, aber keinen Menschen in ihrer Nähe“, meinte auch dieser Tage eine mobile Pflegedienstleiterin. Das ist ihre eigentliche Not.
Was Bedürfnis der Zeit, ist Gottes Wille. Wenn heute viele, auch junge Bürgerinnen und Bürger, den Willen Gottes tun wollen, dann heißt das Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Geduld zu schenken an jene Menschen, die das heute in besonderer Weise brauchen: die älteren einsamen Menschen. Manche Orden haben das sehr früh erkannt und dafür Einrichtungen geschaffen. Wir können ihnen nur danken.