Wer ist zu viel auf dieser Welt

Population Boom“ war der Film, den ich heute überraschender Weise gesehen habe. Gesucht habe ich „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer. Der kommt aber erst am 11. Okt in die Kinos in Österreich. Das Thema „Überbevölkerung“ ist für einen über 55-Jährigen ein „lebensbegleitendes Schlagwort“. Da waren in den 80-er Jahren 5 Milliarden Menschen auf dieser Weltkugel und 2011 waren es schließlich 7 Milliarden. Nach „Plastic Planet” ist der neue Film von Werner Boote diesem „Märchen der Mächtigen“ nachgegangen.

Ein Zuwenig an Teilen

populationboomWerner Boote reist durch die ganze Welt und nimmt Szenen auf, die den Widerspruch zeigen zwischen der „Geschichte Überbevölkerung“, die  erzählt wird, und dem vielen freien Land, dass man zum Beispiel in Afrika vor die Linse bekommt. Er spricht mit den namhaften ExpertInnen. Die Bilder sind unspektakulär eingefangen. Überrascht hat mich im Kino das Gedankenspiel, das auch meinem Nachbarn fast unheimlich vorgekommen ist. Würden alle 7 Milliarden WeltbewohnerInnen nach Österreich kommen, wie hoch wäre der „Menschenberg“. Das Märchen der Überbevölkerung ist tief in uns eingedrungen. Stopp: Jede und jeder der 7 Milliarden hätte in Österreich – ja in Österreich – 11 m² zur Verfügung. Also ein kleines Zimmer und nirgends ein Menschenberg. Bilder und Erzählungen wirken. Wir haben nicht ein Zuviel an Menschen, sondern ein Zuwenig an Verteilung. Weltbank, Eliten, Politik, die Total-Ökonomisierung sind die „Verursacher“. Boote fährt am Ende des Filmes mit einen total überfüllten Zug in Bangladesch mit. Diesen überfüllten Zug gibt es nur einmal im Jahr am Ende der großen muslimischen Wallfahrt, an der 5 Millionen teilnehmen. Bei wird der Eindruck erweckt, als ob dieser Zug täglich so überfüllt wäre. Dort sagt Boote am Dach des Zuges im Fahrtwind, so sich alle gegenseitig sichern: Es sind nicht zu viele Menschen, sondern es kommt auf das Wie des Zusammenhaltes an. Und: Bevölkerungen mit Nachwuchs werden weiterleben. Nicht die reichen sich abschottenden Länder. Nur Mut: Der Film ist sehenswert.

 

2 Kommentare

    • Edith auf 9. Oktober 2013 bei 02:22

    Und unsere Partys feiern wir auf Mallorca?

    Die erste Herausforderung besteht darin, die 7,17 Milliarden Menschen nach Mallorca zu befördern. Vorschlag:

    • Wenn wir mit 250 Passagieren pro Flugzeug rechnen, dann starten -> 28‘680‘000 Flüge von Österreich nach Mallorca

    • Wenn wir mit 1000 Landungen pro Tag rechnen, ergeben sich -> 28‘680 Tage

    Fazit: Es dauert 78 Jahre, um die gesamte Weltbevölkerung nach Mallorca zu bringen, vorausgesetzt sie – die Bevölkerung – und das Flugwetter (Klimawandel) bleiben während der nächsten Jahrzehnte stabil.

    Alternative Reisevariante: Da sämtliche Strassen, Plätze, Landebahnen d.h. die gesamte Fläche Mallorcas den Partyteilnehmern zum frohen Tanzen zur Verfügung stehen muss, werden Quadratmeter um Quadratmeter der Insel zur Tanzbühne umgestaltet. Es werden Palmen gefällt, Wälder abgeholzt, Tiere evakuiert etc… denn bei 7,17 Milliarden Menschen und einer Fläche von 3‘6000 km2 steht jedem Teilnehmer lediglich ein halber Quadratmeter zum coolen Abtanzen zur Verfügung. Heiss wird die Party bestimmt.

    Da bereits heute Wasser vom Festland auf die Insel gebracht werden muss, mache ich folgenden Vorschlag: Rund um die Insel sorgen grosse Kreuzfahrtschiffe für das Wohlergehen der Partyteilnehmer. Daraus ergibt sich eine neue Reisevariante; statt per Flugzeug werden die Partyteilnehmer per Schiff auf die Insel befördert. Es ergibt sich folgende Berechnung:

    • 5‘000 Menschen pro Schiff – > 7‘170‘000‘000 : 5000 = 1‘434‘000 Kreuzfahrtmonster ankern vor Mallorca

    • Jedes Schiff ist 300 m lang – > aneinandergereiht ergibt dies eine Strecke von 430‘200km – > 10 Mal um die Erde

    Wie viel Wasser, Nahrung und Treibstoff insgesamt zur Verfügung stehen müssen, damit Hin- und Rückreise zur Weltbevölkerungs-Party inkl. Abfallentsorgung sichergestellt sind, bleibt vorerst ungeklärt. Meine Meinung: Umsichtiges Planen will gelernt sein!

    • Edith auf 2. November 2013 bei 15:46

    Nachtrag – Korrigenda

    Wer oder was ist zu viel?

    Leider hat sich bei meinem Beitrag „Und unsere Partys feiern wir auf Mallorca?“ der Fehlerteufel eingeschlichen: Mallorca umfasst eine Fläche von rund 3’600 km2. Die eine der drei Nullen ist zu viel!

    Danke für Ihre Kenntnisnahme.

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