Das kommende „Arbeitsheft der KMB OÖ“ hat mich gebeten, zur obiger Headline einen Artikel zu verfassen. Genau diese Frage ist bei allen Gliederungen der Katholischen Aktion österreichweit „drängend“. Das sehen und spüren wir. Wahrscheinlich hat mein Anpacken-Buch dazu verleitet, mir die Tastatur unter die Finger zu schieben. In jedem Fall habe ich es gerne gemacht, bin ich doch im Diözesanausschuss der KMB OÖ und direkt mitverantwortlich für die Zukunft. Nach dem Weiterlesen -> der Artikel.
„Diese Zeilen muss man sich in einem Kochbuch stehend vorstellen. Es kommt nichts auf den Tisch, wenn jemand das Kochbuch vorliest. Kochen muss man also selber. Und Kochen ist in diesen Zeiten eine besondere Leidenschaft von Männern und Vätern geworden. Kochen im Team ist übrigens lustiger. Wissen sollte man natürlich auch, dass das Kochbuch weder die Küche, den Herd, den Kochlöffel oder die qualitätsvollen Kochutensilien wie Nudeln, Gewürze oder andere „Substanzen“ ersetzen kann. Außerdem: KMB ist aus meiner Sicht kein Fast-Food oder Fertiggerichte-Abspeisung. Da wird gemeinsam gekocht, gegessen und genossen, quasi als „innere KMB-Dynamik“.
Was braucht der Mensch?
Verlassen wir die Küche. Jetzt fragen wir uns: Wonach hungert jeder Mensch? Es sind drei Grundbedürfnisse, die jeder Mensch hat, so auch die Männer. Da ist erstens die Sehnsucht nach ZUGEHÖRIGKEIT und SOLIDARITÄT. Zweitens sucht jeder Mensch SINNVOLLE TÄTIGKEITEN und lebendige RITUALE. Gibt es drittens ANERKENNUNG und WERTSCHÄTZUNG, dann stellt sich ein feines Grundgefühl zum Leben ein. Deshalb: Wer für diese Grundbedürfnisse kocht, diesen „Grundhunger“ bekocht, wird für die Menschen nährend sein. Nährend und nicht zehrend. Deshalb die Fragen, die ungeschminkt angeschaut werden sollen: Gibt es ein Zusammengehörigkeitsgefühl? Können Männer sinnvoll konkret etwas beitragen und haben wir eine lebendige Feierkultur? Wie steht es mit „Danke“, „fein gemacht“, „gut, dass du da bist“?
„Man nehme“ steht in den Kochbüchern
Man[n] nehme oder suche 3-12 Männer, generationenübergreifend. Das aktive und persönliche Ansprechen ist zentral. Unterschiedliche und vielfältige Meinungen sind hilfreich. Die neuen KMB-Leitlinien (Was Mann bewegt – Synode 2023) können für ein erstes akkordierendes Gespräch hilfreich sein. Ein erstes Treffen kann sich genauso durch einen äußeren Anlass ergeben (Veränderung in der Pfarre: Was jetzt, Schicksalsschlag, neu motivierte Männer für gemeinschaftliche Aktivitäten, ein soziales Engagement, Seisofrei-Projekte, …).
Man[n] treffe sich monatlich an einem bestimmten Tag (erster Dienstag, letzter Montag des Monats). Das ist das „Grundskelett“ und hat Austausch, Begegnungs- und Planungscharakter. Ein feiner schöner Rahmen ist motivierend und fördert die Lust am Zusammenkommen. Einem spirituellen Einstieg (Thema, Bibel, Erzählungen: Was bewegt uns?) soll breiten Raum gegeben werden. Eine Person führt durch den Abend. Da kann man sich abwechseln: Wer übernimmt den nächsten Abend?
Mit mindestens zwei offen gestalteten und breit einladenden Veranstaltungen geht die KMB-Kerngruppe in die Breite, lädt in der Pfarre und darüber hinaus breit ein. Das können sein: Ein Pilgertag, ein politischer Emmausgang, ein Theaterbesuch, eine Beteiligung an Meisterschaften, eine Maiandacht, der Seisofrei-Gottesdienst, ein Männerausflug, ein Theaterbesuch, Mithilfe beim Flohmarkt, …). Dort wirbt man auch für die KMB-Mitgliedschaft, die vor allem durch das Magazin Ypsilon eine vordergründige Plausibilität bekommt.
Man[n] setze sich gemeinsam mit sinnvollen Tätigkeiten Beispiele: Der Pfarrgarten braucht eine Sense, das Pfarrfest eine Mithilfe, eine Sozialaktion konkrete Hände, der Gottesdienst einen Vorsteher mit Team, die Kranken einen Besuch, die Jungscharkinder eine neue Bank. Auf Einladung anderer Pfarrgemeinden und auch nichtkirchlicher Vereine und Aktionen reagieren wir mit Neugierde und Interesse. Mitmachen ist ein Grundbedürfnis, erfreut das Herz, stiftet Gemeinschaft und vernetzt neu, gibt Identität.
Die (zukünftige) Pfarrgemeinde ist der hervorragende Ort für eine KMB. Rund um den Kirchturm gibt es viel zu tun, zu erleben, zu feiern, mitzugestalten aus einem „christlichen Spirit“. Nicht abgeschottet, sondern offen für Anderes, auch für ganz Anderes, vernetzt auf ein größeres Gemeinsames hin wie beispielsweise eine Asissi-Fahrt für das ganze Dekanat (Gallneukirchen).
Etwas staunend mag jetzt wer feststellen: Ist das nicht ein altes, abgegriffenes Kochbuch? Mag sein, aber die alt bewährten Gerichte schmecken halt einfach gut und geben dem Leben neuen Geschmack. Und noch etwas: Haltet Ausschau nach begeisterten Menschen, die gerne gemeinschaftlich ‚kochen‘.“