Der Einser in der Zweier-Familie und was die Politik davon lernen könnte

Nach einer produktiven Besprechung sitzen wir noch gemütlich zusammen. Die Welt wird betrachtet. Unser Gespräch geht vor allem in Richtung Bildung, Schule, Kindergarten und Eltern. Erfahrungen und Einschätzungen werden geteilt. „Das System“ steht hart in der Kritik. Lernen wird hauptsächlich als „Hineinstopfen“ erlebt. Eltern haben derzeit nur einen Stress, dass die Kinder nur ja keine „abweichenden Merkmale entwickeln“. Eine Kindergartenpädagogin erzählt ein für mich sehr schönes Beispiel, was wir von den Kindern lernen sollten. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Kindergartenpädagogik. Das sei erwähnt für den Fall, dass ich im „wording“ nicht richtig liege.

Der Einser hat zwei Striche

Die Kinder lernen im Kindergarten spielerisch und ohne Druck, sich in der Zahlenwelt zurechtzufinden. Es werden Zahlenfamilien gebildet. Die Pädagogin hat die Kinder eingeladen, alle Dinge, Tiere und Gegenstände in die „Zweier-Familie“ zu legen. Der Hund passt gut. Er hat vier Füsse und zwei Ohren. Die Ente auch. Die Katze so und so. Auf diesem Weg wandert vieles in die Zweier-Familie. Da legt ein Kind einen gezeichneten Einser (1) in die Zweier-Familie hinein. Protest. Was hat der Einser mit der Zweiter-Familie zu tun? Das Mädchen hat eine Weile gewartet und schließlich fest geantwortet: Der Einser besteht doch auch aus zwei Strichen. Alle staunten, überlegten und waren dann einverstanden. Selbst die Kindergartenpädagogin war überrascht über diesen Zugang des „Einser“ zur „Zweier-Familie“.

Das Denken und die Freiheit der Kinder in die Politik

Diese kleine Geschichte und Erfahrung ist für mich unendlich wertvoll in einer Zeit, wo Politiker immer wieder meinen: „Es gibt keine Alternative“, „Das ist die letzte Chance“, „Das ist der einzig begehbare Pfad“ oder „Es gibt keine andere Wahl“. Gestern habe ich in der ZIB2 Stephan Schulmeister gehört. Dieser Mann bringt eine ganz andere Sicht in die derzeitige „Elite-Ökonomie“ ein. Gerade im letzten Jahr habe ich erlebt, dass „andere Denkweisen und Zugänge“ keine Chance haben. Die Politik spielt „Offenheit“ und ist fest gefangen in der Finanzmarktdiktatur bzw. in der Hand der „Wohlhabenden“. Selbst der Vorschlag, sich mit solchen „Einsern“ zumindest einmal ernsthaft auseinanderzusetzen wird „vornehm ad absurdum geführt“. Die konservativen Politiker bilden derzeit die Firewall für die „freien Märkte“. Sie helfen mit, die Pfründe zu konservieren. Reguliert (dh. reduziert) wird der Sozialstaat und Möglichkeiten der BürgerInnen, die sie gewählt haben.  Unbescholten bleiben die „habenden Finanzeliten“, die durch diese Politiker geschützt werden. Sie programmieren und zahlen sich ihre Firewall (Politik). Falls in der Politik nun doch einer einen Einser in die Zweier-Familie legt, dann wird er verächtlich gemacht, verjagt und verspottet. Auf die Medien wird Druck gemacht, dass solche Leute nicht vorkommen“. Wenn es allerdings stimmt, dass der große Boss der Bank Austria Andreas Treichl den „Einser“ Christian Felber zum privaten Gespräch trifft, dann kommt vielleicht doch einiges in Bewegung. Zu hoffen wäre es.