Die Bereitschaft nach Rom tragen

Margit Schmidinger ist mit ihrem Mann Arnold zu Fuß kurz vor Rom. Sie sind mittlerweile von uns aus gesehen „hinter Assisi, die Erdkugel betrachtend hinunter nach Rom unterwegs“. Am 7. Nov 02020 wollen sie am Petersplatz ihr Anliegen deponieren: „weiblich – katholisch – bereit“. Bei allen wertschätzend gemeinten Worten den Frauen gegenüber, spricht die „Körper- und Rechtssprache“ der katholischen Kirche eine „exklusive Sprache“: Für Weiheämter geschlossen.

Der Blog von Margit und Arnold schildert ihren Weg, ihre Gedanken, ihre Erfahrungen und ihr Ringen auf dem weiten Weg von Schwanenstadt über Assisi nach Rom. Ich fühle mich elf Jahre zurückversetzt auf meinen Weg nach Assisi. Gehen klärt, Gehen schafft Klarheit, lässt Nebensächlichkeiten verlieren und Wesentliches wachsen. Viele Menschen auf dieser Weltkugel haben wie die Gehenden, Pilgernden diese drei Fragen zu beantworten:  „Wo gibt’s was zu essen? Wo kann ich heute Nacht schlafen? Wie geht es meinem Körper und Geist?“ Darauf hat Jesus immer versucht, aufrichtende und inklusive Antworten zu geben, beispielsweise: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Das begründet die absichtslose Gastfreundschaft, die Pilgerinnen und Pilger am Weg erleben. Weite Herzen und tatkräftige Hände.

Die Überschrift verkehrt

„Was nützt es zu den Heiligtümern des Herrn zu pilgern, wenn das Herz nicht mitgeht!“ So lautet beispielsweise die Überschrift eines Blogbeitrages. Verlieren sich Füsse, Hände, Herz und Hirn etwa am Weg? Ich bin überzeugt und „weiß“: Das Gehen ist die Geschwindigkeit der Seele. Beim Gehen fließt alles zusammen, was beim Autofahren oder gar Fliegen auseinandertrifftet. Wer geht, geht mit seiner Seele, geht mit Gott, der zu innerst unserer Seele mitgeht. Jetzt geht Margit im Anliegen, die Kirche zu öffnen für Frauen und Männer für Weiheämter. Ihre Seele ist bereit für die geistlichen Ämter in der Gemeinschaft der Kirche und wird außen vor gelassen. Das finde ich nicht nur schade, sondern skandalös. Würde und Rechte sind nicht geschlechtsspezifisch. In den Menschenrechten, die im Grund auch im Jesuanischen wurzeln, sind alle Menschen gleich an Würde und Rechten. Jesus hat keinen Unterschied gemacht, seine Kirche schon. Frauen haben die Botschaft der Auferstehung als erste verkündet. Diese Liste wird lange, was Frauen alles „begründet“ haben und die von der männlich-klerikalen Kirche auf die Rückseite der Kirchengeschichte gehängt wurde. „weiblich – katholisch – bereit“ hat immer hinter den Kulissen stattfinden müssen oder wurde von der Bühne gedrängt. Bis heute, 02020. Daher drehe ich die Überschrift um: „Was nützt es dem bereiten Herzen, wenn die Heiligtümer des Herren für Frauen geschlossen sind.“ Öffne dich, Rom, für alle Menschen, die anpacken wollen. Sonst heißt es einpacken.

Blog  von Margit Schmidinger: „Talita kum. Steh auf und geh mit!“