Ganz Ohr hört Südafrika und den Wunsch nach Agilität

_speisesaal_aussen_1000Es „treibt“ mich zu Fuß hier in Graz hinaus nach Eggenberg. Die Grazer Schulschwestern waren gestern bei der PGR-Begegnung mit Sr. Ruth Lackner präsent. Sie spricht die Einladung aus und meine Neugierde steigt. Nach 30 Minuten bin ich dort. Bei der Pforte steht neben mir Sr. Emilie. Es stellt sich heraus: Sie reist gerade wieder ab nach Südafrika. Wir verwickeln einander ins Gespräch. Und schon ist es mir gelungen, sie vor dem berühmten Speisesaal im Schulhof vor die iPhone-Video-Linse für das Video zu bekommen. Meine vier Fragen und in diesem Fall eine fünfte dazu: Wie geht es ihnen, wenn sie in Österreich sind?

Wir suchen agile Macherinnen, die etwas Neues verwirklichen wollen

_speisesaal_innen_1000Sr. Ruth hat sich hinter mich gestellt und beobachtet. Sr. Emilie hat es eilig und wir wünschen ihr alles Gute für Südafrika. Jetzt bin ich ganz da. Den Speisesaal habe ich schon fotografiert. Da waren die Schwestern 1972 mutig. Ein Höhle. „Schaut geil aus, oder?“, sagt ein Schüler im Vorbeigehen. Er sieht mich staunend. Wir gehen ins Besucherzimmer. DAS JAHR DER ORDEN liegt von gestern am Tisch. „Wir suchen agile Macherinnen, die etwas Neues verwirklichen wollen. Ordensfrauen sind keine Hilfskräfte, sondern vorausschauende Gestalterinnen. Innovatorinnen, die vielleicht eine ganz neue Pädagogik ausprobieren wollen. Vielleicht sollten wir Mathematik in Bezug zur Schöpfung entwickeln und Naturwissenschaften auf Transzendenz hin in Bezug setzen. Wir suchen Frauen, die zum Beispiel für neue Zugehensweisen brennen.“ Ich scheibe das in meinen Schreibblock und frage nach, „ob ich das auch so schreiben soll“. Sr. Ruth zögert ein wenig und sagt: „Ja.“ Was wäre, wenn fünf junge Frauen kommen würden? „Es wäre im ersten Hindenken nicht einfach, aber es wäre toll.“ Die Künstlerin und Pädagogin bekommt leuchtende Augen und in der Stimme schwingt doch eine gewisse Bange mit: „Sehen und formulieren wir die wirklichen Herausforderungen und suchen wir Leute, die in einem weiten Rahmen diese angehen.“ Wir kommen noch einmal auf die fünf jungen Frauen zu sprechen. _sr_ruth_1000„Ich würde sagen: Kommt und macht. Unter dem Dach einer Ordensgemeinschaft lässt sich viel verwirklichen. Es ist Platz für wirklich Neues. Wir werden lernen, damit zu leben.“ Über 60 Ordensfrauen sind im Grazer Konvent und ich sitze mit ihnen als einziger Mann im Speiseraum. Dort spinnt sich beim Essen das Gespräch weiter. Am Weg zurück zum Bahnhof denke ich mir: Jetzt wäre ich gerne eine junge agile Frau. An diesem Platz ließe sich einiges verwirklichen.

Kurze Biografien von Ordensleuten

Bevor mich der Zug über den Semmering transportiert, treffe ich Günther. Er ist der Kommunikationschef des Krankenhauses der „Lisln“ in Graz. _liebminger_1000Wir sitzen am Platz vor dem Bahnhof, wo um diese Zeit viele Menschen unterwegs sind. Mein Frage zielt gleich mitten ins Jahr der Orden: „Hast du schon Ideen mit?“ Er lächelt und erzählt von Sr. Bernadette, die mit ihren 90 Jahren ein unglaublich frisches und humorvolles Gemüt hat. Mit ihr einen Film machen, wäre eine Idee, „die wir wahrscheinlich auch verwirklichen werden“. Vielleicht sind es viele kleine Biografien von Ordensleuten und MitarbeiterInnen in den Orden, „die Einblick geben und verstehen lassen“. Der Zug nach Wien wartet nicht. Ein letztes Video in Graz mit einem Menschen, der fest und gut in der Ordenswelt steht. Und danke für das Soda Zitro, Günther.

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Sr. Emilie, Grazer Schulschwester in Südafrika

Sr. Ruth, Grazer Schulschwester vor dem Kreuzweg, den sie geschaffen hat

Günther Liebminger, Krankenhaus der Elisabethinen in Graz