Generaldechant Wild: Den Blick auf die Anliegen der Menschen vor Ort wenden

In der KirchenZeitung ( http://bit.ly/a3QaRh )  hat Franz Wild als neu gewählter Generaldechant im Interview mit Matthäus Fellinger ein paar anstehende Herausforderungen der Diözese Linz angesprochen. Im ganzen Interview ist das Bemühen spürbar, die Pole immer wieder in Verbindung zu bringen und den Blick der heute Verantwortlichen nach unten zu lenken: „Die Gefahr ist groß, dass der Blick auf die Fragen der Menschen vor Ort nicht immer so gut gelingt von denen, die zu entscheiden haben.“  Hier kann ich ihm ganz und gar folgen und auch meine Erfahrung ist, dass einige Entscheidungen im Zukunftsprozess der Diözese ohne den genauen Blick auf die konkreten Menschen in den Pfarren und den pastoralen Knotenpunkten passieren (werden).

Um der Menschen willen

Meine Erfahrung mit diesem jetzt laufenden Schwerpunkt der Diözese, den wir schon vor mehr als zwei Jahren „angeleiert“ haben, ist, dass hier jene Seite der kirchlichen Arbeit angesprochen und sichtbar gemacht wird, die so viele, kreativ und mit unendlich viel Ausdauer tun – an der Basis und für die Menschen an der Basis, in der Nachbarschaft, in unmittelbarer Nähe. Man läuft offene Tore ein bei den mit beiden Beinen im Leben Stehenden, wenn genau diese Seite des Evangeliums betont wird. Ich erlebe so viele helle und wache Köpfe und Hände, die genau in diese Richtung arbeiten. Sie fühlen sich allerdings „von oben darin oft gestört oder auch zu wenig geschätzt“.  Wild sieht ganz klar: „Wir müssen schauen, dass wir uns nicht selber zu viel leidtun. Wir haben uns in den Dienst einer Sache gestellt und versuchen, die Botschaft des Evangeliums für die Menschen erlebbar zu machen. Ich glaube, dass wir da einen großen Schatz anvertraut bekommen haben, sodass wir Menschen in konkreten Lebenssituationen helfen können.“ Die Menschen vor Ort haben kein Selbstmittleid. Sie wissen und spüren: Die beste Predigt ist ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Und da wird viel „gepredigt“. Gott sei Dank. Und wenn wir über Gott, den Menschen und die Welt sprechen, dann hoffe ich in einer Sprache, die der Mensch versteht, also „nicht Latein,  denn das kommt den Menschen spanisch vor.“

Nächste Schritte andeuten

Weil diese helfende Hand ein so großes Sakrament und Amt ist, ist wieder einmal mit aller Deutlichkeit in Erinnerung zu rufen, dass auch die weiblichen Hände zumindest zu Diakoninnen geweiht werden – und zwar morgen und nicht im nächsten Jahrtausend. Außerdem muss die Diözesanleitung noch vor der großen Diözesanversammlung am 20. November 2010 klären, ob sie offen oder unter vorgehaltener Hand über die Pfarrzusammenlegungen nachdenkt. Das interessiert unsere Pfarrgemeinschaften vor Ort unglaublich. Wird verwaltet oder wird Gestaltungskraft gefördert?