Kein Storno oder Anzahlung am Defreggerhaus

„Hallo Ferdinand,  danke fürs Bescheid sagen.  Es war definitiv die beste Entscheidung – heute ist niemand zum Großvenediger aufgestiegen …. Fein, wenn ihr das nächste Jahr kommt. Schöne Grüße, Barbara.“ Das Wetter hat uns  einen Strich durch unseren Plan gemacht. Wir wollten vom Defreggerhaus auf den Großvenediger (3.674m) aufsteigen.  Wir sind gestern ob der miserablen Wettervorhersagen ins Tal abgebogen.  Telefonisch konnten wir die Hütte nicht erreichen. So habe ich ein kurzes Email mit dem Smartphone aus dem Tal geschrieben. Wir waren angemeldet.  Man meldet sich ab. Heute kam dieses Email von der Berghütte „herunter“.

Es gibt sie noch, diese Plätze auf der Weltkugel, wo nicht alles der Planung, der Anzahlung und den Stornogebühren unterworfen wird. Das Defreggerhaus ist so ein Platz. Ich atme dankbar durch. Nicht so sehr wegen des Geldes, sondern der Sicht der Dinge. Hier ist nicht das „Geschäft“ im Vordergrund, sondern der Dienst am Menschen. So habe ich das auch schon früher erlebt da oben am Virgentaler Höhenweg.

Storno wird immer üblicher

Im August 2014 habe ich von der Erfahrung „Storno auf den Vereinshütten in den Bergen“ erzählt. Angeschlossen haben sich Gespräche mit den Verantwortlichen der alpinen Vereine. Damals habe ich auch aufgehört, gemeinsam in einer Gruppe „immer angemeldet“ über die Berge zu gehen. Es wurde immer öfter von Anzahlung und Storno gesprochen. Jetzt waren zu dritt angemeldet. Am Sonntag abends waren wir uns noch „relativ sicher“, dass uns das Wetter hold sein wird. Ich war mit unseren beiden Töchtern unterwegs.  Gefreut haben wir uns schon, dass wir gemeinsam am zweithöchsten Berg Österreichs stehen werden. Alles ging bestens am Höhenweg. Es kam anders. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Reaktion der Hüttenwirtin bestätigt uns. Gut, dass wir vom Plan abweichen durften, ohne dafür als Mitglieder eines Alpinvereins „bestraft“ zu werden. Wir gehen in die Berge ohne großen Anspruch. Wir lassen uns von den Wegen und Bergen im Gehen inspirieren. Wir fordern uns und wollen dort sein, wo wir uns hingedacht und angemeldet haben. Aber wenn es nicht geht, dann tut so eine Antwort einfach wohl. „Wir kommen sicher 2020, Barbara“.