Lieber Herr Pfarrer!

So steht es im Regelfall auf einem Brief, der „aus der Diözese“ an eine Pfarre geht. So auch bei uns in Kirchschlag in Vorbereitung auf die bevorstehende bischöfliche Visitation Mitte Juni 2010. Natürlich ist es notwendig, dass sich der „diözesane Gast“ ein Bild von der Arbeit in der Pfarre macht und deshalb von den pastoralen Kernaufgaben bis hin zur Verwaltung einige Daten gesammelt haben möchte.

Liebe Pfarrverantwortliche!

In unserem Fall und in vielen anderen Fällen auch, geht diese Anrede, wenn sie genau genommen wird, „ins Leere“. Wir haben einen Pfarrprovisor und darauf sind wir auch stolz. Er ist aber kirchenrechtlich und praktisch nicht „der Herr Pfarrer“. Wir sind eine Pfarre mit erweiterter Leitungsfunktion durch den PGR. Dort ist er natürlich dabei. Das heißt, dass wir ein Team bilden zusammen mit dem Pfarrprovisor und so die Geschicke der Pfarre, von der Liturgie, dem Sozialen, der Glaubensverkündigung. der Gemeinschaftsbildung bis hin zum Bauen usw. gemeinsam leiten. Noch dazu ist es so, dass es für die Angelegenheiten des Geldes und des Personals einen „Mandatsnehmer“ gibt, der immer in Absprache mit dem Finanzausschussleiter alles unterschreibt. So hat es sich der Pfarrprovisor gewünscht. Das macht auch Sinn. Jetzt sehen wir, dass selbst aus dem Inneren der Diözese diesen Veränderungen nicht Rechnung getragen wird. Ob es nun Unwissenheit, ein Missverständnis oder System hat, will ich nicht beurteilen. Mein Vorschlag bei der Anrede „von innen her“ ist: Liebe Pfarrverantwortliche! Das entspricht viel mehr der gewachsenen Realität als die klerikale Zuspitzung auf „den Herrn Pfarrer“, die im Endeffekt praktisch daneben geht. Wer will, dass gemeinsame Verantwortung wahrgenommen wird, der muss sie auch in der Anrede ganz klar und motivierend zum Ausdruck bringen.

Eine Kleinigkeit, die aber doch einiges versalzen oder motivierend würzen kann.