Religion im Rahmen Faszination Gesellschaft

Die VP hat wieder einmal eine ExptertInnengruppe „zusammengestellt“. Das Unbehagen im Bereich Bildung ist unglaublich groß. Das habe ich während meiner Zeit als GF bei Academia gespürt. Der Ausweg war nirgends sichtbar. Jede Idee hat sich in den Niederungen des Alltags und der (Partei)Interessen verfangen. Es scheint heute Mode geworden zu sein, dass ExpertInnen den Ball weit in die Zukunft werfen, uneingeschränkt, ohne Parteizugehörigkeit, ohne das Jetzt im Blick. Tut so, als ob wir alles neu erfinden. Viele Bälle liegen deshalb im Gestrüpp. Ohne Detailkarte kein Weiterkommen.

Faszination Gesellschaft

In der Presse werden alle Vorschläge, die diese Expertengruppe ausgearbeitet hat, aufgelistet. Ein Punkt hat mich schon gestern „angesprungen“: „Die geltende Fächerstruktur soll völlig aufgelöst werden, um vernetztes Denken zu fördern. So sollen die Fächer Geschichte, Geografie, Religion und Politik zu einem gemeinsamen Fach zusammengefasst werden.“ Natürlich werden hier gleich die alten Interessen ein riesiges Stopp-Schild aufstellen: Es ist ein konfessioneller Religionsunterricht, das Konkordat, Vermischung von Religion und Politik und Dienstrechtliches. Die Gewerkschaft sagt heute schon: „Völlig absurd“. Zurecht oder zu Unrecht lasse ich stehen. Ich möchte aber doch einem Gedanken nachgehen, der am Stoppschild vorbeisucht. Religion wird heute sehr oft privatisiert, ins Schul-Ghetto gedrängt und oft auch nicht ernst genommen. Es geht dort um die Weckung und Förderung von Überzeugungen und in Folge um Verantwortung aus diesem Glauben an Jesus Christus. Diese Verantwortung aus den Geist Jesu (siehe Seligpreisungen)  ist notwendig zur Zukunftsgestaltung. Tragend muss ein neues Paradigma werden. Darum: Täte es diesem Unterricht nicht einfach gut, wenn er eingebettet wäre in eine „zwingende“ Auseinandersetzung. Ich erinnere mich, dass mir über Karl Rahner erzählt wurde, dass er in seiner Gymnasialzeit in seiner Klasse acht Religionsbekenntnisse hatte. Angeblich hat es ihm nicht geschadet, sondern er hat das als unglaubliche Bereicherung erlebt. Religion mit Geschichte, Geografie und Politik zu „vermischen“ halte ich nicht gleich für eine Sünde. Aber ich bekenne: Auch ich habe keine Detailkarte. Oder sollten nicht auch die Fächer Musik, Soziales, Bewegung und Bühne angedacht werden?