Tag2: Verrückte Schilder am Weg

2_Frühs_IMG_3293#Klimapilger hat der 3-jährige Noah noch nie gesehen. Er war neugierig. „Kommt ihr eh zum Frühstück?“, frage der über die Oma. Ja, wir bekommen heute ein wunderbares Frühstück bei den Binders. Und Noah hat uns gemustert. Ein gemeinsames Foto war ihm dann sogar recht.  Wir brechen auf in die Sonntagsmesse in Purkersdor. Es wurden besondere Geburtstag gefeiert, die Ehejubilare und wir Klimapilger haben den Segen bekommen. Bürgermeister Schlögel saß in der Bank hinter uns und beim Segen für die besonderen Geburtstagskinder war er vor uns. Hans Hisch von den Pilgrim-Schulen hat uns wieder ein besonderes Projekt des Purkersdorfer Gymnasiums in den Rucksack der Alternativen mitgegeben. Und er ist wie Pia und die Tochter von Rembert ein Stück des Waldweges mitgegangen. 11 Uhr war Abgang und das war, wie wir am Abend gesehen haben, für die fast 26 km „etwas spät“.

Schilder verdreht

2_Weg_IMG_3327Über lange und weite Forstwege ginge es Richtung Westen. Asperhofen ist unser Ziel. Eine Wandergruppe aus Krems hat sich ein Stück Weges angeschlossen. Wir finden ein wunderbares Gespräch im Dahingehen. Eine ältere Frau meint, „dass es anderen etwas komisch vorkommt, weil sie immer mit dem Fahrrad unterwegs ist“. Wir ermutigen sie. Die Idee und unser Gehen für Klimagerechtigkeit wird sehr offen aufgenommen. Wir fühlen uns bestätigt und sie auch, weil sie sowohl die Anreise als auch die Abreise mit der Bahn machen. „Es dauert halt ein bischen länger, dafür fahren wir gemeinsam.“ Schön, wenn immer mehr Menschen mit Chauffeur fahren. Nach etwa 2 ½ Stunden kommen wir zu einer Weggabelung. Der Jakobsweg, dem wir hier folgen, wird scharf nach links angezeigt. Wir gehen die Forststraße nach oben. Es kommt ein komisches Gefühl  bei mir auch, weil meine Orientierung mir sagt: Wir gehören viel mehr nach rechts. Dannn stoppen wir. Roland schaut vorne. Nein. Wir drehen um, weil auch eine Frau mit Hund meint, dass es zur „Franiskaner-Ruine“  in die andere Richtung geht. Wir kommen wieder zur Beschilderung. Wir schauen und merken: Irgendjemand hat die Schilder verdreht. Wir richten sie ein und sehen vor uns einen Mann seine Karte studieren. Er geht voran und hält wiederan und schaut. Dann merkt auch er, dass er den verrückten Schildern am Wege aufgesessen ist.

Und die verrückten Schilder der Welt?

2_Tisch_IMG_3383Ich denke mir beim Weitergehen: Wer hat der Welt, der Gesellschaft die Schilder verdreht? Wo sind die Menschen, die uns auch ohne Beschilderung helfen können? Klimapilgern geht diesem Anliegen nach: Verrückte Werte wie Geld-Ökonomie oder verrückte Beschilderung wie Konsum- und Billig-Werbung aufzuspüren und sich davon zu befreien, loszugehen.  Wir finden die Ruinen des Franziskaner-Klosters, das im 17. Jht zerstört wurde. Wir finden Ried und das Gasthaus Schmidl, das wir erwartet haben. Es ist genau 15 Uhr. Und was steht draußen auf der Tafel?  Ab 15 Uhr geschlossen. Ich suche hinten durch den Hof den Hintereingang und sie nehmen uns auf für Suppe und zum Trinken. Danke euch. Es war gut, den vor uns liegen weitere  geschätzte 3 Stunden. Kurz gesagt: In 2 ¾  Stunden  sind wir bei der „Jakobshütte“ angelangt. Es wurde finster. Nein, es ist finster und wir sind froh, da zu sein. Franz und Gabi haben uns köstlich versorgt. Der Umwelt-Gemeinderat Josef Fritz von Asperhofen kommt überraschend bei der Tür herein und will uns begrüßen.  Er hat von uns gehört. Wir freuen uns über diese Wahrnehmung und er bleibt lange bei uns sitzen. Das Gehen geht uns allen etwas nahe. Aber es geht wirklich sehr gut. Pia verlässt uns, weil sie morgen arbeiten muss. Ebenso Ingrid. Fünf KlimapilgerInnen legen ihr Haupt in das Lager der Jakobshütte, wo auch schon die Jerusalempilger gelegen sind. Es war ein guter und langer Sonntag.