Und noch ein Email zum Lesen

Es berührt mich. Es rührt mich an und es rührt in mir. Es gibt Emails, die tun das und andere, die können das nicht. Gerade heute ist ein Email gekommen. Ganz kurz und sogar mit der Entschuldigung, dass es da ist. Diese tiefe Bescheidenheit und Unkompliziertheit. Schnörkellos schreibt er, den ich nicht einfach Freund nennen kann, weil „Freund“ seit Facebook zu beliebig und zu oberflächlich geworden ist. Wir sehen einander auch nicht oft und doch sind wir in Verbindung. Er schreibt: „Noch eine unnötige Email zum Lesen. Es ist mir ein Bedürfnis, dir zu danken für die interessanten Nachrichten aus so vielen Bereichen! Und wünschen möchte ich euch natürlich auch was: nicht weniger als (weitestgehend und oft) den HIMMEL auf ERDEN! Ein schönes Fest dann!“ Ihr versteht: Das rührt einem an. Zuerst meint er mich und im Wunsch spricht er von euch. Er kennt mich und uns.

Ein Antwortversuch meinerseits – wieder per Email

„Lieber H. Würden mehr solche Emails kommen. Ich danke dir für das Mitgehen und Mitverfolgen. Ich betrachte es als ganz großes Geschenk, ein so vielfältiges und spannendes Leben führen zu dürfen. Aber wem sage ich das. Dein Leben ist ja auch ein schönes Werkzeug Gottes, dass viele Menschen MENSCH werden können und ein Stück Himmel spüren, sehen, erleben, erahnen,….gemeinsam. Danke und eine gesegnete Zeit.“

Und dann fällt mir zu

Im aktuellen Pfarrblatt der Pfarre Kirchschlag habe ich heute vom Obmann des Finanzausschusses (also des Finanzministers) über Freundschaft gelesen: „Da unsere Arbeit bzw. Zusammenarbeit in der Pfarre zu einem wesentlichen Teil auch auf die Freundschaft angewiesen ist, möchte ich über diese Tugend ein paar Gedanken anbringen. Freundschaft setzt immer den Glauben an das Gute im anderen voraus. Deshalb können schlechte Menschen einander nicht wirklich zum Freund werden. Freundschaft verlangt, dass ich mich läutere, damit die Beziehung zum Freund oder Freundin immer tiefer wird. Alles, was mein Mensch-Sein behindert, wie Ressentiments, Vorurteile, Hass, Lieblosigkeit, Egoismus, das wird auch die Freundschaft beeinträchtigen. Daher verlangt die Freundschaft, dass ich an mir arbeite. Denn in der Freundschaft möchte ich dem anderen immer näher kommen, ihn immer besser verstehen und zugleich mich seiner Freundschaft würdig erweisen. So steckt in der Freundschaft der Impuls, in meiner Menschlichkeit zu wachsen. Nur so kann die Liebe zwischen zwei Freunden aufblühen und alle Bereiche der Seele durchdringen. Ich möchte, dass mit der Tugend Freundschaft kein Besitz ergriffen wird und dass die Andersartigkeit voll zur Geltung kommt, damit die Individualität in unserer Zusammenarbeit erhalten bleibt. J.N.“ Es gibt sie, die Freundschaft, die einen anrührt und die trägt – über alle Distanzen hinweg. Weihnachten naht und ist doch schon da.