STUPA – ja oder nein?

Da gibt es in Gmünd (Waldviertel) einen „soligen Felsen“, um den im Jahre 2005 eine wunderbare „Bade- und Saunalandschaft“ errichtet wurde. Die Neugierde trieb mich in diese herbe Gegend des Waldviertels. Ausspannen und die Weite der Gegend stand am Programm. Das Wetter winterlich und das Gehen in diesen Weiten macht Geist und Gedanken frei. Empfehlenswert.

Warum hat es das Neue so schwer?

Das Wasser in den Becken ist warm und mit Ischler Sole angereichert. Das tut gut. Zahlreiche Menschen schwimmen darin oder lassen sich einfach „treiben“. Ebenso schweben ihre Themen und Gedanken über dem Wasser, je nach Lautstärke. Das eigene Ohr ist nicht neugierig, aber verschließt sich auch nicht für das, was mit genügender Leidenschaft „herangetragen“ wird. „Wer hätte das gedacht, dass dieses Bad hier in dieser Gegend funktionieren wird“, kommt es aus einem Mund: „Die Einheimischen waren skeptisch bis ablehnend dem Bauwerk am Aßang-Teich gegenüber.“ Ein noch nicht wirklich relaxtes Gesicht weiß: „Das werden sie bald wieder zusperren wie so viele Fabriken und Gebäude in der Gegend – haben sie damals gesagt“. Ich höre das auch anderswo. Im Jahr 2005 hat niemand so wirklich an diese „Oase“ geglaubt. Die Rechnung ist allerdings perfekt aufgegangen und das Sole-Bad wird regelrecht überrannt, sodass jetzt die Gemeinde Gmünd dabei ist, bei den anstehenden Verhandlungen auch ein Stück vom Gewinn abzuschneiden. Das wissen wieder andere „Wellness-Gäste“. Ich denke, schweige aber: Warum muss sich Neues immer zuerst an Skepsis reiben? Aus meiner Sicht ein gelungenes Werk. 140 Arbeitsplätze und in Ferienzeiten wegen Überfüllung öfters geschlossen.

Nach dem Salzaufguss

Drei Männer mittleren Alters tummeln sich schon im Becken und sind hier zufällig zusammengetroffen. Zwei kommen aus Gföhl und einer aus Krems. Der aus Krems: „Was entsteht den da bei euch in Gföhl für komischer Bau? Muss das sein? Wie wird die Volksabstimmung ausgehen?“ Er hat damit die beiden Gföhler drei wichtige Fragezeichen auf die Wasseroberfläche gelegt. Und siehe da, sie bleiben an der Oberfläche. „Es ist egal, wie das ausgeht, weil der Bürgermeister ohnehin tut, was er will“, weiß der eine. „Die Leute kennen sich ja überhaupt nicht aus“, weiß der andere. Ich selber kenne mich in diesem Disput knapp über der Wasseroberfläche ebenfalls nicht aus bis das Wort „Stupa“ fällt. Es dämmert und die Orientierung-Sendung kommt mir in den Sinn. Es geht um einen großen buddhistischen Sakralbau und das größte buddhistisch Friedenszeichen in Europa. „Braucht es das wirklich?“, bleibt an der Wasseroberfläche hängen. Ich finde den Gedanken spannend, dass sich ein nichtchristlich geprägtes Friedensmahnmal über die Kirchtürme der Gegend erhebt. Nach dem „reibenden“ wohltuenden Salzaufguss finden sich zwei der Männer wieder im Ruheraum und finalisieren ihr Wasseroberflächengespräch: „A Bledsinn des“. Dann ist es dem Raum entsprechend ruhig. Ich denke: „Spannend“. Am 12. Feber werde ich nachschauen, wie die Volksbefragung ausgegangen ist.

 

1 Kommentar

    • Marcus auf 23. Januar 2012 bei 17:39

    Im Moment streiten sie da sehr heftig in Gföhl. Heute hat die FPÖ wegem dem Stupaprojekt die Zusammenarbeit mit der ÖVP beendet.Und hier ist der Link zur zitierten „Orientierung“: http://religion.orf.at/projekt03/tvradio/orientierung/or_120115.html#3

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