Was ist mit der Stille

socialmedia_wels_2016„Fluch oder | und Segen“ ist immer eine Herausforderung. Tagtäglich. Fast nichts, was nicht eine Schattenseite hat. Wo viel Licht, ist auch viel Schatten. Gestern war ich von der Akademie Wels zu einem Vortrag über „Soziale Medien“ eingeladen. #socialmedia . „risk and fun“ sagt man heute zur „Waage der Entscheidung und des Umganges“. Ich empfinde es immer spannend und fast aufregend, unsere derzeitige Entwicklung im Bereich der Medien in einem größeren Zusammenhang zu sehen, Entwicklungen zu erkennen und Wirkungen auf uns Menschen zu „durchblicken“. Das Thema selber ist heute so „selbstverständlich“ wie ein Vortrag über das Autofahren. So geht es bei meinem Vortrag immer darum, die analoge, haptische Welt und Erfahrung auf diesem Gebiet nutzbar zu machen für die digitale Präsenz. Auf der digitalen Ebene entgleitet uns derzeit manches. Fluch und Segen liegen ganz eng beieinander. Erlebbar und spürbar. Was mir selber auch nicht immer gelingt, stelle ich als Abschluss in den Raum. Es ist das Grundanliegen des Jahrhundertwerkes #LaudatoSi: „Es wird immer notwendiger, vom technokratischen Menschenbild in das ökologisch-sozial-spirituelle Weltbild hinüberzugehen, zu wechseln, aufzubauen.“ Und dann mein BasicTipp: „Bildschirmzeit 1:1 ausgleichen als Offline-Zeit in der Natur und analoger Gemeinschaft.“ Digital ist kalt, Natur und analoge Beziehungen sind emotional warm.“ Außerdem plädiere ich immer dafür, „sich zu Fuß auf den Weg zu machen, weil so automatisch ein Perspektivenwechsel eintritt“. Timelines fördern zum Großteil selbst bestätigende Tunnelblicke.

Und die Stille

900_IMG_6225Nach dem Vortrag gestern sagen einige noch, was sie mitnehmen. Es tut immer gut, wenn nach einem Impuls meinerseits viele etwas mitnehmen können. Das war gestern auch so. Schön. Eine Ordensfrau nimmt „Aufgewühltheit“ mit. Sie hat zwar ein Handy, nicht aber als Smartphone. All das Gesagte, Dargestellte, Besprochene hat sie aufgewühlt, „dass sie noch länger brauchen wird, das wieder in die Stille zu bringen“. Sie spricht etwas an, was ich selber auch als die größte Spannung erlebe. Die Stille, die tiefe Stille, die zweckfreie einfache Stille ist das Tor zum spirituell genährten Leben, von Gott her. Sie fragt: „Wo hat hier die Stille ihren Platz, ihren Raum?“ Eine Frage, die uns alle im Raum schweigen lässt, zur Sprachlosigkeit geführt hat. Danke für diese Aufgewühltheit, die uns den Wert der Stille vor Augen geführt hat. „Stille und Finsternis sind die Ressourcen der Zukunft.“ Nur über eine tägliche und regelmäßige Distanz zu den „digitalen Geräten“ werden wir diese nährende Stille nicht vergessen. Und das Staunen nicht verlernen. Das schürt im Herzen tiefste Dankbarkeit. Danke.