Facebook hat mir dieses Mittagessen eingefädelt und die Kontakte zu Margit Hauft

Schon beim Voodoo-Festival habe ich festgestellt: Die Jugend hält sich am Smartphone an.  Das zieht sich überall durch. Alles wird gleich auf Facebook „ge- und beplaudert“. Ehrlich: Ich genieße diese „Plaudereien im digitalen Gasthaus“. So bekomme ich von daheim doch sehr viel mit. Auch der heutige Kontakt kam über FB zustande. Eine FB-Freundin hat eine tatsächliche Freundin in New Orleans und diese hat sie „angestachelt“, dass wir uns einmal treffen. Heute war es soweit – im Bon Ton. Ich bin zum Mittagessen eingeladen.

„My English ist small“

So habe ich Kontakt aufgenommen und über mich informiert. Vicki hat daher ihre Arbeitskollegin und Freundin mitgenommen, die in Deutschland geboren wurde und sehr gut deutsch spricht. Ich bleibe aber dabei, dass ich mit meinem „Small English“ durchkomme. Und wir haben uns prächtig unterhalten und verstanden. Crawfish, eine hiesige Spezialität, wurde aufgetischt im vollen Restaurant. Ich genieße das Essen und das Gespräch.

Die gemeinsame Freundin, Energiefragen und Katrina

Wir reden lange über unsere gemeinsame FB-Freundin, die  in den 90-er-Jahren in New Orleans gearbeitet hat. Vicki und Leila arbeiten im größten Energieunternehmen in Lousiana, Headquater in New Orleans. Atomstrom ist für sie ok. Sie wissen vom Ausstieg Deutschlands und ich erzähle von Zwentendorf. Wir lassen das im Angesichte Fukushima*s so stehen. Ihre Firma ist in unmittelbarer Nähe zum Superdome und musste bei Katrina absiedeln. Zehn Monate waren sie im Norden Luisianas und dort haben die beiden sich kennengelernt. „Die ganze company hat shoulder on shoulder diese Zeit überstanden“, meinten sie. Es hat sie zusammengeschweißt als Firma. Es war eine unglaubliche Zeit. Leila hat damals ihr Haus verlassen wegen des Sturmes und hat nie daran gedacht, dass später ihr Haus 2 Meter unter Wasser steht. „Die Möbel und alles ist wie durch einen Mixer im ganzen Haus verstreut als ich nach drei Wochen zurückkomme.“  Sie haben das Haus und das Grundstück verkauft.

Die Förderungen waren für Ärmere unerreichbar

Sie erzählt, dass die Förderungszahlungen sehr schwer zu bekommen waren. Man musste auf der Hut sein, weil die Regeln immer wieder verändert wurden. Sobald man eine Frist übersehen hatte, wurde es schwierig. Man brauchte unbedingt ein Fax, sonst hat man gar keine Anträge weitergebracht. Die Ärmsten hatten nicht die Kenntnis und die Ausdauer, hier immer wieder dran zu bleiben. Und so sind sie aus bürokratischen Gründen oft aus den Förderprogrammen herausgefallen.  Außerdem hatten wie oft keine Papiere und Grundstücksurkunden und konnten so ihren Anspruch nicht geltend machen.  Die Ärmsten, die die Förderungen am dringendensten gebraucht hätten, sind nicht dazu gekommen.  Außerdem ist alles viel teurer geworden und Überbrückungskredite haben nicht ausgereicht. So sind viele Schwarze nicht mehr zu ihren Häusern gekommen.

Dank an Margit Hauft

Lange höre ich zwei Musikerinnen in der Royal Street zu. Hervorragend. Immer wieder muss ich an die Abschieds- und Dankfeier für Margit Hauft denken. Sie war 13 Jahre KA-Präsidentin in Oberösterreich und in den verschiedensten Bereichen der Diözese tätig, weltoffen,  gläubig, sozial und „gstanden“.  Ihre bilderreiche Sprache hat mich immer angesprochen und ich durfte dann und wann auf einen Kaffee mit ihr gehen. Sie hat auch den österreichischen Bischöfen ihre Achtung abgerungen. Aufrechtes christliches Leben führt ein offenes Wort. Sprechverbote hat sie nicht akzeptiert. Dafür danke ich ihr ganz besonders. Andrea hat eine Gruppe 4. 11. auf FB begründet und dort habe ich mich gleich von Anfang an beteiligt und „mitgelebt“.  Margit: Sei behütet!

1 Kommentar

    • Margarete Madlmayr auf 5. November 2011 bei 05:06

    Lieber Ferdinand, deine Beiträge aus New Orleans sind sehr spannend und kosten mir viel Zeit, sie zu lesen. Trotzdem danke.

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