Gut, dass der Nuntius bremst

Warten auf den Weihbischof. Termine wurden genannt und sind nicht eingetoffen. Bischof Schwarz drängt und terminisiert die Weihbischofsernennung . Die Ernnenung läßt auf sich warten. Bei allen Auseinandersetzungen ist heute klar, dass alle wichtigen Gremien der Diöezese meinen, es braucht in Wirklichkeit keine Weihbischof.  Nuntius Erzbischof Dr. Peter Zurbriggen steht deshalb auf der Bremse. Und genau das ist ein gutes Zeichen.

Den Blick weiten

Schon bei seinem ersten Besuch am 28. Mai 2009 in Linz unter Ausschluß der medialen Öffentlichkeit hat sich der Nuntius ein umfassendes Bild gemacht. Zuhören und Kennenlernen der pastoralen Situation war ihm ein ehrliches Anliegen. Dort hat er auch die bisherige Arbeitsweise mit den Bischofsvikaren gesehen. Sie sind für wichtige Teilbereiche die Stellvertreter des Diözesanbischofs. Das hat in den letzten Jahren ausgezeichnet funktioniert, waren die Bischofsvikare auch kompetente Fachleute in ihrem Bereich. Der Gedanke, einen Hilfsbischof zu beantragen, war daher „fremd“. Never change a running system. Und die Diözese Linz als pastorales, soziales und auch wirtschaftliches Netz ist sehr gut gelaufen. Das hat der Nuntius gesehen und das hat den Blick geweitet, positiv gefärbt. Ein entsprechendes Video zeigt davon ( http://xlurl.de/97p7m4 ).

Insofern kann das Hinauszögern der Weihbischofsfrage als positives Zeichen gesehen werden. Es hat den Anschein, dass hier der Nuntius auf die Lebenswelt einer Diözese hört und in die Entscheidungsfindung einbauen will. Es ist wahrscheinlich das Bemühen da, eine Lösung vorzubereiten, die in der Diözese ankommen kann.

Hüterinnen und Hüter der Glut

In der Klausur des Dekanates Linz Süd wurde gemeinsam überlegt, wie sich der Weg in die Zukunft darstellen kann. Der Einstieg und Ausgangspunkt waren die „Formeln“ für Taufe, Firmung, Weihe, Beauftragung zum pastoralen Dienst, Beauftragung der Seelsorgeteams und als Pfarrgemeinderat.

Auf Augenhöhe und nicht unterwürfig

Alle Texte zeigen eine große Zusage (Taufe) und Beistand(Firmung) für die übernommenen Aufgaben. Die Zusagen und Versprechen sind alle auf Augenhöhe formuliert. Bei der Weihe sind noch Reste von mittelalterlichen Lehensübertragungen dabei. Diese Meditation der Inhalte ist die Grundlage für die gemeinsame Verantwortung der Getauften, Beauftragten und Geweihten.

Wie geht es in jeder Pfarre weiter?

Diese Frage stellt sich immer öfter, auch konkret durch das Ansuchen eines Pfarrers um Pensionierung. Dann geht oft ein Rätselraten los, wie es in der Pfarre weitergehen soll. Priester als Pfarrer sind Mangelware. Das Dekanat verständigt sich darauf, dass ein Pfarrer mit einem Pfarrer oder einer Pfarrassisitentin / einem Pfarrassisitenten nachbesetzt werden soll. Das Kontingent des Personalplanes ist die Basis. Die Pfarren sollen gleich offen ausgeschrieben werden für beide Möglichkeiten. Klar wurde, dass gerade die Pfarrgemeinderäte in Zukunft eine wesentlich tragendere Rolle spielen werden und Verantwortung übertragen bekommen sollen. Für ehrenamtliche Seelsorgeteams sind die Pfarren zu groß. Deshalb wird in jeder Pfarre díe entsprechende Ressource von Hauptamtlichen da sein. Damit wird es in jeder Pfarre und gegenüber der Diözese heißten: Ja, wir bekommen jemanden als Unterstützung,hier vor Ort christliche Gemeinde zu verwirklichen.

Buntes vielschichtiges Engagement

Das Bild vom Feuer und der Glut machte die Runde. Wer hütet die Glut und wer legt Holz nach, damit es wieder brennt und wärmt. Die Pfarren können damit rechnen, dass Hauptamtliche zur Verfügung stehen, damit die Glut nicht ausgeht. Hüter der Glut heißt, Kontinuität und animierend. Es braucht für ein gutes wärmendes Feuer alle bunten Charismen, die in einer Pfarre da sind und sich einbringen. Wenn ich in die Runde der 27 anwesenden KlausurteilnehmerInnen schaue, dann sehe ich viele junge Gesichter. Das gibt Hoffnung, dass die Glutnester in Linz Süd nicht erlöschen.

Twitterwall, Kopftuch und Kreuz, Jugendkirche, Freskenmaler live, viel Musik

Erstmals nehme ich am Arbeitskreis für die Planung der Langen Nacht der Kirchen (28. Mai 2010)  teil. Die Wand im Büro des Projektleiters Alois Mayer ist voller Zettel, die wieder darüber Auskunft geben, was in welcher Linzer Kirche stattfindet. Mit der Langen Nacht der Kirchen, gemeint ist die Aktion ökumenisch und in Bezug auf die Kirchengebäude, wird Menschen Überraschendes und Ungewohntes hinter den Kirchentüren präsentiert.

„Sozial Media“ als Betriebssystem des Zweiten Vatikanums

Die neue Medien, geanannt „sozial media“, werden auf einem eigenen Platz eine zentrale Rolle spielen. Es ist nicht nur der Papst, der durch seine Berater auf die Wichtigkeit dieser neuen Vernetzung aufmerksam gemacht wurde. Viele kirchliche Einrichtungen und Organisationen wie die Katholische Aktion nutzen das Internet in der vollen Breite und mit allen Möglichkeiten. Die Seite www.thematisch.at bietet dazu alle Möglichkeiten. Gerade die neuen Medien entsprechen meiner Meinung nach der Grundintention des Konzils. Dort wurde die Verantwortung und die Würde jedes einzelnen Getauften herausgearbeitet. Das christlich gebildete Gewissen ist seither als die oberste Instanz für alle Entscheidungen eingesetzt und die Vernetzung des Wissens untereinander als Volk Gottes definiert. In den neuen Medien findet die Kirche, vor allem der Aspekt der synodalen Kirche ihre Methode, ihr Gefäß und ihre Möglichkeiten. In diesen Medien ist die Hierarchie flach, wenn nicht gar ausgeschaltet, und der User selbstbestimmt. Das entspricht dem heutigen aufgeklärten Menschen. Sebstermächtigung und Empowerment im Angesichte Gottes waren auch das Programm Jesu zu seiner Zeit.

Kopftuch und Kreuz

Nicht einfach stellt sich die öffentliche Diskussion zum Thema „Religiöse Symbole im öffentlichen Raum“ dar. Deshalb soll in der Ursulinenkirche durch eine hochkarätig besetzte Runde ein Antwortversuch unternommen werden. Wer dort dabei ist, soll wissen und abschätzen können, was die christlichen Kirchen, was die Muslime, was die Politik und was die Kunst zur Lösung dieser „offenen Frage“ beitragen kann.

Hochprofessionelle Begabungen werden ausgespielt

„Das größte Potential der Kirchen liegt im freien Spiel der Charismen und Talente“, meinte dieser Tage ein Kulturschaffender. Ich gebe ihm recht. Es wird musiziert, Theater gespielt, getanzt, gestaltet, meditiert, gefeiert. Mit viel Herz und Können finden hier Events statt, wo andernorts um 1.000-nde Euro „eingekauft werden muss“. Die Jugendkirche in Christkönig wird an diesem Tag ein wenig davon atmen, dass selbst Jugendliche ihr Können einbringen in diesen Freiraum, der ihnen dort gegeben wird. Bei mir verdichtet sich auch der Eindruck, dass die vielen Ensembles, Chörre, Gruppen  und EinzelkünstlerInnen gar nicht so einfach in die jeweiligen Kirchenräume zuzuordnen sind. Die Fülle und Vielfalt an Angeboten läßt mich schon gespannt auf die nächste planende Zusammenkunft schauen. Am 26. Feber ist Redaktionsschluß für das Programmheft und bis dorthin müssen alle Pflöcke eingeschlagen sein.

Leben im Urbi@Orbi

Zu meinen Aufgaben gehört auch das Kircheninfo-Center im Einkaufszentrum Atrium. Ab mittag bin ich dort und lerne einige Leute kennen, die dort für PassantInnen da sind. Viele Ehrenamtliche ermöglichen diese sympatische Präsenz der Kirche im ungewohnten Umfeld. Auf ein Gespräch vorbeischauen, einen Kaffee trinken, ein Problem darlegen oder in den aufliegenden Pfarrblätter stöbern.  Dass dafür von den bisherigen Geldgebern immer weniger Geld dafür da sein soll, belastet mich im Blick auf die Zukunft. Noch dieses Monat werden wir im Förderverein einen Blick auf die Basis und die Zukunft werfen. Ich bin schon gespannt. Ich finde es aber sehr hilfreich, dass so viele mittragen.

Das soziale Gesicht der Kirche

Den Nachmittag schließt ein Gespräch über den kommenden Schwerpunkt der Diözese Linz ab. In den Gremien wurde beschlossen, dass nach „Stell dir vor Kirche“, „aufdanken“, „glaubenswert – Glaube gibt Halt“ usw. das soziale Gesicht der Kirche herausgearbeitet werden soll. Damit wird jene Dimension von christlichem Leben angesprochen, von der ich glaube, dass sie zentral ist (Was ihr dem Geringsten getan habt) und gleichzeitig bei allem „Verhederten“ in der Kirche die plausibelsten Gesichtszüge sind. Eigentlich sind es Hände und Füsse, die für Menschen laufen. Dieser Schwerpunkt muss auf „zwei Beinen“ gehen, sonst fällt er um: Das konkrete Helfen und die Sorge um die gesellschaftliche Entwicklung, dass niemand unter die Räuber fällt.

Männer auf spiritueller Spurensuche

Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst. Es gibt deinen Weg, ein Weg, der entsteht, wenn du ihn gehst. Mit diesem Worten von Werner Sprenger beginnt die Wegmeditation, die Männer einladen und verführen soll, sich 4 Abende Zeit zu nehmen.

Spurenzeit für Männer

Noch gut eine Woche und dann läutet der Aschermittwoch die Fastenzeit ein. Wieder einmal eine Gelegenheit, die kommende Frühlingszeit anders zu nutzen als im Trott weiterzulaufen. Helmut Part und Otmar Stütz, zwei bekannt kreative Männer und Theologen, wollen Männerspiritualtät auf besondere Weise thematisieren. „Gemeinsam sehen wir mehr als alleine“, sind beide überzeugt und bauen auf die Kraft der Gruppe. Spiritualität im offenen und geerdeten Verständnis belebt und unterbricht alle Männerroutine. In jedem Fall kann der Abend des 25. Feber, des 4. März, des 11. März und des 25. März überraschen.  Diese Spurenzeit für Männer ist in der Stadtpfarre Urfahr Schulstraße 6 (0732 731095)

Männerspiritualität heißt loslassen können

Vor allem Männer haben häufig Probleme zu akzeptieren, dass sie weniger Leistung bringen könnten, wenn sie ihre spirituelle Seite entwickeln und entfalten. Leistung ist kein Vokabel der Spiritualität und des Fastens. Spirituelles Erleben ist eine Bewegung bzw. ein Zustand, den man(n) nicht einfach beherrschen kann. Das Beherrschen aufzugeben ist aber Voraussetzung für den positiven Zugang zu einer gesunden Spiritualität. Loslassen auf allen Ebenen ist also angesagt. Impulse, Gespräche, Besinnung und eine besondere Aufmerksamkeitsschule können das ermöglichen. Die Fastenzeit ist für Christen nicht Wellness-Zeit. Die Pflege der persönlichen und gemeinsamen Männerspiritualität kann und wird sich allerdings gut anfühlen.

14,4 Prozent der LinzInnen sind Menschen mit migrantischem Hintergrund

www.linz.at berichtet über gemeinsame Initiativen für Elternvereine im Bereich der Migration ab dem Schuljahr 2010/11.

Integration im Sinne eines offenen Zusammenlebens findet konkret in Städten und Kommunen statt – der Stadtteil, das Wohnviertel, Kindergarten und Schule sind Orte des alltäglichen Kontakts zwischen Zugewanderten und Einheimischen.  In Linz leben 189 355 Menschen mit Hauptwohnsitz (Stand 1. Jänner 2009). 27 205 Menschen oder 14,4 Prozent der Gesamtbevölkerung davon sind keine österreichischen StaatsbürgerInnen.

Ethnischorientierte Elternvereine werden ins Leben gerufen

Viele Familien, vor allem jene mit migrantischem Hintergrund, ist es Oft ohne Unterstützung nicht möglich, ihre Kinder ausreichend auf die ihnen entsprechende schulische Laufbahn vorzubereiten. Gründe sind unter anderem bestimmte Ängste gegenüber österreichischen schulischen Institutionen, fehlende Kontakte und Informationen über Erziehungsinstitutionen. Mit dem Aufbau von sprachen- und ethnischorientierten Elternvereinen soll dem entgegen gewirkt werden. Die Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Schule soll mit Hilfe dieses Projekts verbessert werden. Der Migrations- und Integrationsbeirat wird gemeinsam mit unterschiedlichen Vereinen, engagierten Eltern und dem Integrationsressort bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2010/11 ethnischorientierte Elternvereine ins Leben rufen. Die Elternvereine werden nicht auf Ebene einzelner Schulen gebildet, sondern nach Herkunftsgruppen. Das heißt, dass beispielsweise die türkische, die albanische, die bosnische, die kroatische oder serbische Bevölkerungsgruppe je einen eigenen Elternverein bilden. Dort sollen einerseits Informationsveranstaltungen für die Eltern zu aktuellen Bildungsthemen stattfinden, aber auch eine Bewusstseinsbildung bei den Eltern über das österreichische Schulsystem erfolgen.
Mehr > http://www.linz.at/presse/2010/201002_49906.asp

Gerade auch eine katholische Kirche mit ihrem feingliedrigen Netz von pastoralen Knotenpunkten wie Pfarren, kategoriale Seelsorgestellen bis hin zum Religionunterricht wird ihren Beitrag leisten, damit ein integratives Miteinander ermöglicht wird.

Gemeindezusammenlegung auch Signal für die Pfarren?

Die Industriellenvereinigung wird nicht müde, zusammen mit einigen Medien die Diskussion über die Gemeindezusammenlegungen am Leben zu erhalten. In einer IMAS-Umfrage im Auftrag der IV schließen sich 36 Prozent der Befragten der Meinung an, dass Gemeinden zusammengelegt werden sollten. 55 Prozent geht dieser Schritt zu weit. Neun Prozent haben dazu keine Meinung. Wird die Industriellenvereinigung „weiterbohren“ trotz breiter Ablehnung?

Je kleiner, desto näher am Menschen

Gerade bei meinem Stadtpilgern ist mir immer wieder klar geworden, welche Unterschiede in den Gemeinwesen von Stadt und Land sind. Hier ist tendenziell (nie einfach pauschal gemeint!) Anonymität und unübersichtliche Beliebigkeit spürbar. Dort ist ein Wissen voneinander und ein Verantwortungsnetz erlebbar. Natürlich hat beides seine Vor- und Nachteile. In jedem Fall ist die Verwaltung in der Stadt weit weg und auch die Verwaltungsbediensteten sind anonym. Das ist in den kleinen Gemeinde anders. Dort kann individuell und berechenbar vorgegangen werden. Der Mensch ist keine Nummer (selbst wenn er die Gemeindeabgabe entrichtet), sondern hat ein Gesicht.

Pfarren als pastorale und soziale Knotenpunkte vor Ort

In der Diözese ist auch das eine oder andere Mal in der Leitungsebene „Zusammenfassen“ oder „Zusammenlegen“ zu hören. Die Diözese täte es aus der Sicht des Priestermangels. Nun ist aber Kirche nicht nur dort, wo ein Pfarrer ist, sondern dort wo sich Christen als Katholiken den Grundaufgaben des Evangeliums Jesu verpflichtet fühlen: Es braucht so nahe wie möglich am Menschen eine helfende Hand, eine gute Weitergabe des menschenfreundlichen Glaubens, eine überschaubare Gemeinschaft geprägt von den Eckpfeilern der Seligpreisungen und ein Feiern der Gottesgeheimnisse in den verschiedenen Formen der Liturgie. Die Getauften, auch beauftragte Getaufte sind die eigentlichen TrägerInnen dieser „jesuanischen Realität und Hoffnung“. Es wäre die absolut verkehrte Richtung, in die die Diözese hier mitginge, wenn sie an „Zusammenlegen“ denkt. Es geht vielmehr um die Stärkung des Lebenswillen der einzelnen Gemeinden vor Ort. Die Rolle der Geweihten ist dort keine exklusive, sondern eine inklusive.

Klein schlägt Groß

Selbst wenn Gemeinden zusammengelegt würden, müßten die Pfarrgemeinden in jedem Fall als „örtliche Biotope des Glaubens gefördert werden“. Also auch hier: Wehret den Anfängen. Die Nähe zum Menschen ist DER Erfolgsfaktor für das Evangelium. Deshalb soll alle Energie in den Lebenswillen der Pfarrgemeinden investiert werden. Noch dazu wissen wir: Die kleine Einheit schlägt die große. Das ist nicht nur bei der Feuerwehr so.

An ever running system – Heute ist ein Tag B !

Schneefall bis ins Tal. Die Stadt versinkt im Chaos. Zweieinhalb Stunden Fahrt in die Arbeit anstatt 40 Minuten. Auto an Auto, Bus neben der Straße, Verspätungen im Zugverkehr. Jeder und jede muss in die Arbeit, in die Schule, ins Büro, ins Geschäft. Das System muss laufen!

Die Schnelligkeit der neuen Medien nutzen

Heute gibt es Radio, Fernsehen, Internet, Handy und SMS. Dort könnte ganz einfach ein „Tag B“ ausgerufen werden. Nur jene Menschen fahren in die Arbeit, die einen lebenswichtigen Dienst zu erfüllen haben. Ich denke an Krankenschwestern und Ärzten, an Polizisten und Schneeräumdienste, an Feuerwehrleute und Notdienste. Nicht fahren müssten SchülerInnen und LehrerInnen. Das nimmt – so die Erfahrung in den Ferien – schon viel Druck heraus. Geschäfte und Büros könnten geschlossen bleiben oder sperren eben 3 Stunden später auf. Am Tag B kann man damit rechnen, dass mein Frühstücksweckerl nicht vor der Tür ist, ebenso die Zeitung.  Ein Stück Gelassenheit macht sich breit. Morgen geht es wieder einfacher.

Das alles  ist nicht im Detail genauestens festgelegt. Es gibt den Sonntag. Das ist das Bild und der Zustand dieses Tag B. Die Sozialpartnerschaft mit dem Bundeskanzler und der Unterrichtsministerin könnten in einer Telefonkonferenz um 5 Uhr früh festlegen:

Heute ist ein Tag B !

Das kann genauso auf Länderebene, ja sogar auf Bezirksebene geschehen.

Über Radio, TV und Internet kann diese Botschaft ab diesem Zeitpunkt verbreitet werden. Das ganze System kann langsamer und menschlicher werden. Der größte Druck ist genommen und Normalität würde einkehren an einem abnormalen Tag.

Wagner offenbart das Denken und Wollen Roms

Bei den Puchberger Bauerntagen letztes Wochenende hat ein Teilnehmer bei meinem Vortrag zu Kirche und Medien gemeint, „dass man nach der Ernennung Wagners mit ihm von Anfang an ziemlich hart verfahren ist. Er hat seine Mitbrüder gleich gegen sich gehabt und alle Medien. Da hätte man ihm doch auch ein wenig Zeit geben und ihn kennenlernen können.“ Ein anderer hat in diesem Gespräch gleich eingeworfen, „dass Pfarrer Wagner in der Diözese und bei den Priesterkollegen hinlänglich bekannt war“. Er führte das ins Rennen, um Verständnis zu bekommen für die von Beginn an breite ablehnende Haltung.

Eine Frage der angelegten Brille

Heute sehen wir, wohin das geführt hätte, wenn Wagner als Weihbischof solche Predigten gehalten hätte und in den Visitationsberichten seine Sicht auf eine Diözese, die täglich ganz konsequent und in Einheit mit der Weltkirche den Weg in die Zukunft geht, so geschildert hätte. Die Diözese zeichnet aus, dass die Verantwortung im guten und konstruktiven Miteinander von Geweihten und beauftragten Getauften wahrgenommen wird. Der Blick und die Sorge um die Menschen von heute steht vor der Sorge um den machtvollen Selbststand der Kirche, wie er von Rom mit den neuesten Mitteln des Marketing und der Kommunikation aufrechterhalten wird. Schaust du mit einer rosa Brille in die Welt, erscheint alles rosa. Nimmst du die grüne Brille, ist alles grün. Es ist eine Frage der Brille. Solange Wagner die schwarze Brille verwendet, wird er schwarz sehen (oder rot).  Natürlich hat Wagner recht, wenn er diese Brille trägt, wo in Rom genau diese Brillenversion angesagt ist. Wagner zeigt uns in einer frappierenden Art, was in Rom derzeit gedacht und wie alles gesehen wird.

Es geht nicht alles und jeder unter einen Hut

Ein Bekannter schickt mir folgende Email, in dem er analysiert, dass ihm das Christsein in dieser Kirche durch die Äußerungen Wagners sehr schwer gemacht wird. Er analysiert die Sachlage so: „Irgendwo muss ich auch meine Meinung jetzt deponieren. Keine Angst, ich trete nicht aus der Kirche aus, und ich drohe auch nicht damit. Dazu habe ich schon viel zu viel unter ihr gelitten. Aber Eines möchte ich nachdrücklich klarstellen: Das KURIER-Interview – und ich habe es Wort für Wort gelesen! – haut mir schon die Ketten aus! Und zwar deshalb, weil es in meinen Augen bei weitem den Rahmen sprengt, den man so gerne mit „legitimem Pluralismus“ umschreibt. Ich will mit dem nicht in einer Kirche sein, denn Vielfalt kann ja nicht darin bestehen, dass immer auch das Gegenteil noch richtig ist!  Wagners Positionen sind aber das glatte Gegenteil dessen, was sich für mich aus dem Evangelium und der Botschaft Jesu ergibt! Ich möchte schon nachdrücklich festhalten, dass der für mich kein Bruder im Geiste Jesu ist (da gibts eh genug, mit denen ich mich auch hart tue, aber bis zu einem gewissen Grade kann man ja sagen, man kann sich seine Verwandtschaft nicht aussuchen), sondern mein weltanschaulicher Gegner, um nicht zu sagen: ein Feind.
Und es wird wohl schon so sein, dass einer wie Wagner von der Diözese gar nicht zu derheben ist, selbst wenn die das wollte, aber eine ganz zweifelsfreie Abgrenzung erwarte ich mir schon, und zwar noch deutlicher als die gestrige Wortmeldung des Generalvikars, die vom KURIER heute als „Kleinreden“ charakterisiert wird.“

Damit steht dieser Bekannte nicht alleine, weil alleine in den letzten Tagen mehrere Personen die unauflösliche Diskrepanz so geäußert haben. Es kann nicht das Ziel sein, Menschen mit austreibender oder vertreibender Wirkung in die Mitte hereinzuholen oder um jeden Preis „unter den diözesanen Hut zu bringen.“